Da ist das Ding!

In diesen Räumlichkeiten wird man sofort demütig. Der Saal im Deutschen Museum in München ist mit den Büsten der ganz Großen dekoriert. Leibniz, Einstein, Benz. Hier werden gleich vier Unternehmen mit der Dieselmedaille 2016 ausgezeichnet. Und Gründerszene ist auch nominiert. Im Bereich beste Medienkommunikation. Man trinkt ein Glas Champagner und nimmt dann Platz, um den Willkommensreden zu lauschen.

Es ist schon bemerkenswert, was ein Mann wie Mario Ohoven über die Digitalisierung in Deutschland zu sagen hat. Er ist Jahrgang 1946, Präsident des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft und der Europäischen Vereinigung der Verbände kleiner und mittlerer Unternehmen. Man könnte meinen, dass er den Veränderungen, die das mobile Internet mit sich bringt, eher kritisch gegenüber steht. Aber dann liest er seinen Verbandsmitgliedern und der deutschen Politik gehörig die Leviten. Wir seien spät dran, immer noch seltsam unentschieden und uns nicht wirklich der Dringlichkeit der Situation bewusst.

Wenn Deutschland seinen Platz in der Spitzengruppe der Wirtschaftsnationen halten wolle, müsse die Politik und Wirtschaft jetzt schnell reagieren, sagt Ohoven. Bürokratie abbauen. Mehr Unterstützung für Gründer. Schneller. Besser. Fast einstimmiges Nicken im Publikum. Keine Frage, bei der Verleihung der Dieselmedaille treffen sich Menschen, die keine Angst vor Veränderung haben. Sie wollen erfinden, neu denken und vor allem – Erfolg haben.

Dann verkündet Ohoven den Sieger in der Kategorie „Beste Medienkommunikation“. Und der Sieger ist – Gründerszene! Mein Stellvertreter Alex Hofmann und ich dürfen auf die Bühne und erhalten Medaille und Urkunde. Mehr als 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien applaudieren. Ein Gänsehautmoment. Seit dem Jahr 1953 wird die Dieselmedaille, Deutschlands ältester Innovationspreis, für wirtschaftlich erfolgreiche, unternehmerische Innovationsleistungen verliehen. Über dreißig Technologievorstände von weltmarktführenden, mittelständischen Technologieunternehmen, die für rund eine halbe Million Arbeitsplätze und rund 100 Milliarden Euro Umsatz verantwortlich sind, haben uns gewählt. Danke!

Ausgezeichnet wurden außerdem die Macher der Gründerkonferenz Bits & Pretzels in der Kategorie „Beste Innovationsförderung“, in der Kategorie „Nachhaltigste Innovationsleistung“ das Marburger Unternehmen Carus GmbH & Co. KG, Betreiber der ersten vollautomatisierten und ressourcenschonenden Produktionslinie für LED-Lampen. In der Kategorie „Erfolgreichste Innovationsleistung“ entschied sich das Dieselkuratorium für den Technologie- und Weltmarktführer für maschinelle Tunnelvortriebstechnik, die Herrenknecht AG aus Schwanau.

In seiner Dankesrede sprach Tunnelbauer Martin Herrenknecht über die Anfänge seines Unternehmens. Über die vielen Widrigkeiten und Kämpfe. Bis zu den Prestige-Aufträgen wie der vierten Elbtunnelröhre, der Unterquerung des Bosporus und des neuen U-Bahntunnels in Manhattan. Nicht immer lief alles glatt. Das klang durchaus vertraut. Auch viele Startups tragen heute ähnliche Kämpfe aus, müssen mit Niederlagen und Rückschlägen leben. Und es wurde auch klar, wie ein Mann wie Herrenknecht es trotzdem bis an die Spitze geschafft hat. Mit klarer Kante, Unbeugsamkeit und Ehrgeiz. Ein Beispiel? „Wer in meiner Firma Grün wählt, fliegt raus“, sagt Herrenknecht. Muss man nicht gut finden. Ist ihm aber komplett egal.

Wir freuen uns jedenfalls riesig über diese tolle Auszeichnung und nehmen die Dieselmedaille als Ansporn, noch viel besser zu werden, zu wachsen, Dinge zu überdenken, uns jeden Tag immer wieder auf die Probe zu stellen. Für euch. Unsere Leser. Ihr habt es verdient.

Aber bevor morgen früh um 8.30 Uhr die neue Arbeitswoche mit einem Startup-Roundtable beim Regierenden Bürgermeister Berlins, Michael Müller, beginnt, hören wir noch etwas Musik:

Fotos: Frank Schmiechen