Weezer

Das war unsere Autowoche! Mit drei Redakteuren waren wir auf der IAA unterwegs und haben dort Interviews und Videos gemacht. Außerdem wurde auf der Media-Night am Dienstagabend unsere gedrucktes NGIN-Mobility-Magazin an die Gäste verteilt. In dieser Branche ist so unglaublich viel Bewegung. Startups drängen auf den Markt, selbstfahrende Autos, elektrische Flugzeuge, Zulieferer wie Mobileye – man kommt fast nicht hinterher mit der Berichterstattung.

Auf der IAA hat sich dieses Innovationstempo laut unseren Reportern nicht so ganz widergespiegelt. „Es scheint, als lebten Konzerne und Startups in getrennten Welten. Volkswagen präsentiert seine neuen Fahrzeuge in einer ganzen Halle, während sich die neue Mobilitäts-Marke Moia ein Stockwerk darüber auf der New Mobility World mit einem kleinen Stand begnügen muss. Von deutschen Mobility-Startups ist nur wenig zu sehen“, schreiben meine Kollegen Jana und Marco in ihrem Bericht. Dabei hatten sich die Aussteller so sehr um ein hippes Ambiente bemüht.

Influencer mit bunten Ringelpullis

Einer der erfolgreichsten deutschen Influencer ist überhaupt nicht hip. Fragwürdig gemusterte Pullover und biederes Ambiente gehören zu seinen Markenzeichen. Vielleicht haben die Whisky-Trinker unter euch schon mal seinen Namen gehört: Horst Lüning ist Familienvater und Youtubestar. Vor laufender Kamera verkostet er teuren Whisky und verkauft ihn über seine Website whisky.de. Für muntere 3,1 Millionen US-Dollar hat er sich 2014 auch die Domain whisky.com gesichert. Das ist bis heute eine der teuersten Webseiten überhaupt. Die Familie Lüning residiert Seeshaupt am Starnberger See und ist inzwischen auch für die Firma Tesla wichtig geworden.

Denn auf seinem persönlichen YouTube-Kanal spricht Lüning gerne über „Geheimnisse der Gesellschaft und Wirtschaft, die von Politik und Medien gerne verschwiegen werden”. Aha. Ein leichter Hauch von Verschwörungstheorie im Abgang kann offenbar nicht schaden heutzutage. Häufig erwähnt er die Firma Tesla. Lüning selber fährt aktuell ein Model S und liefert Einblicke in seinen Alltag mit dem Fahrzeug. Über den von ihm promoteten Affiliate-Link sollen seiner Aussage nach bereits 21 weitere Tesla Model S verkauft worden sein. In der Minimalkonfiguration ohne Extras kostet das Auto 60.970 Euro, das wären rund 1,28 Millionen Euro Umsatz für Tesla. Nicht übel. Es muss also nicht immer eine junge Frau in hautengen Yoga-Pants sein, um gute Geschäfte in den Netzwerken zu machen.

Was machen die Chinesen schon wieder?

Mit unseren Bitcoins und Ether sieht es nicht gut aus diese Woche. Immer diese Chinesen. Die zweitgrößte Bitcoin-Börse Chinas, die BTCC, teilte via Twitter mit, dass der Handel ausgesetzt werde. Als Grund verwies BTCC auf eine mündliche Aufforderung chinesischer Regierungsbehörden. Der Preis des Bitcoins rauschte daraufhin innerhalb von 24 Stunden um knapp 20 Prozent in den Keller und zog Eher gleich mit. Hier wird deutlich, um was es eigentlich beim Kampf um die Kryptowährungen geht. Staaten fürchten, dass sie in Zukunft nicht mehr regulierend eingreifen können. Da ist der chinesische Staat ja besonders sensibel. Aber auch in Deutschland hören wir Stimmen aus den etablierten Banken und Finanzkreisen, dass es ohne Regulierung nicht ginge. Und Kryprotwährungen lassen sich nunmal nicht regulieren. Wir sind gespannt, wie dieser Kampf am Ende ausgeht. Wahrscheinlich wird sich eine zweite, eine digitale Finanzwelt etablieren. Statt den Börsen nutzen ja viele Startups schon einen virtuellen Börsengang, den sogenannten ICO.

Dann war da noch der Chef von Alibaba. Zum 18. Geburtstag seines Unternehmens hält Jack Ma keine Rede, stattdessen erscheint er in goldbesetzter Uniform, Maske und weißen Handschuhen und tanzt zu Michael Jacksons „Billie Jean“ und „Black Or White“. Sechs Minuten dauert die bizarre Performance. Nun stellt sich Frage, ob der Erfolg und Geld viele Geld einen Menschen verrückt machen oder ob man etwas verrückt sein muss, um so viel Erfolg zu haben wie Ma. Wir hier bei Gründerszene neigen zur zweiten Variante und haben uns für die kommende Woche unsere hautengen Elvis-Overalls herausgelegt. Was tut man nicht alles für die Firma.

Gesichtserkennung ist auch Gefühlssache

„`Habt ihr euch auch alle ein iPhone X bestellt? Das mag ein schönes Gerät sein. Die Aufregung hat sich bei uns in Grenzen gehalten. Unsere Geschichten über den Launch wurden trotzdem sehr gut gelesen. Am meisten diskutiert wird natürlich die Gesichtserkennung. Viele Kollegen hier möchten nicht, dass die biometrischen Daten ihres Gesichts ausgelesen werden. Auf Nachfrage kann nicht immer erklärt werden, was daran so gefährlich sein soll. Es ist offenbar eher eine Gefühlssache. Wahrscheinlich werden sich die Vorbehalte nach ein paar Monaten Gewöhnung in Luft auflösen. Ich habe da eher Probleme mit der sogenannten kabellosen Aufladung. Denn ohne Kabel geht es eben doch nicht. Auch die Ladebasis muss natürlich irgendwie mit Computer oder dem Stromnetz verbunden sein.

Dann war ich noch bei Einweihung des neuen SAP-Accelerators in Berlin. Gleich um die Ecke von der Friedrichstraße soll es um Machine Learning und künstliche Intelligenz gehen. 10 Startups sind eingezogen, die mit ihren Ideen zu SAP passen. Auf der anderen Straßenseite stehen die Plattenbauten, in denen die SED-Eliten der DDR wohnen durften. So dicht an der Mauer wurde ganz genau ausgewählt, wer dort einziehen durfte. Ob die Startups wissen, dass gleich um die Ecke, nur ein paar Schritte weiter, die Reichskanzlei und der sogenannte Führerbunker lagen? Diese Gegensätze gibt es nur in Berlin. Sie machen einen großen Teil der Faszination dieser Stadt aus. 

Wir werden heute jedenfalls einen Spaziergang durch diese Gegend machen und vergegenwärtigen, in welcher spannenden und friedlichen Zeit wir heute Leben dürfen. Doch zuerst gibt es etwas Musik. Weezer haben für Oktober ein neues Album angekündigt. Daraus kommt hier die Single, die eine Hommage an die Beach Boys geworden ist: