Die Komoot-Gründer auf einer Radtour durch Berlin

Kaum werden die Tage wieder länger, schwingen wir uns bei Sonnenschein am Wochenende aufs Rad oder gehen in der Natur wandern. Wer nicht einfach so ins Blaue hinein fahren oder laufen will, aber auch keine Standardtour unternehmen möchte, muss auf das Urteil anderer vertrauen. Genau hierfür bietet das Startup Komoot einen App-Service an.

Ähnlich wie bei Tripadvisor oder Yelp können Nutzer Touren bewerten oder selbst ihre Lieblingsausflüge in eine Karte eintragen. Die Routen für eigene Ausflüge lassen sich anhand der Empfehlungen oder frei zusammenstellen und während des Ausflugs offline einsehen.

Mit über drei Millionen Downloads seit der Gründung 2010 gehört Komoot im deutschsprachigen Raum zu den bekanntesten Outdoor-Routenplanern. Neben Outdooractive, ViewRanger oder Routeyou. „Wir haben eine siebenstellige Anzahl an aktiven Usern“, sagt Tobias Hallermann gegenüber Gründerszene. Seit vergangenem Jahr wirtschafte das Unternehmen zudem profitabel, sagt der Komoot-Mitgründer.

Das derzeit 22 Mitarbeiter große Unternehmen hat bislang zwei Finanzierungen abgeschlossen. Nach der Beteiligung des Frühphasenfonds Brandenburg sind bei der zweiten Runde 2013 RW Schindler Private Ventures und Bmp Media Investors mit einem Millionen-Investment bei Komoot eingestiegen. Eine weitere Runde sei momentan nicht anvisiert, sagt Hallermann. Die anstehende Expansion nach Großbritannien und in die USA in diesem Sommer könne vorerst aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Sollte sich allerdings abzeichnen, dass Komoot auf den beiden Märkten schnell Fuß fassen kann, „denken wir über weitere externe Investoren nach“, so Hallermann.

Eine größere Routenauswahl für innerstädtische Radtouren oder Ausflüge in die Natur ist überwiegend in der DACH-Region vorhanden. Zwar gibt es auch Karten für andere Regionen der Welt – aber noch keine aktive Community. Wer also beispielsweise in Thailand unterwegs ist, kann zwar die Karte nutzen, aber nicht auf allzu viele Empfehlungen anderer Nutzer zugreifen.

War anfänglich nur die Planung am Rechner möglich, können Touren neuerdings auch komplett über die App geplant werden, erklärt Hallermann. Damit soll auch die Expansion in die USA gelingen. Doch auch hier gibt es bereits eine Vielzahl an Outdoor-Apps auf dem Markt.

Geld verdient das Startup zum einen damit, dass es neben der Community auch Tourismus-Verbände Vorschläge für Touren machen lässt. Diese seien als Anzeige markiert und böten einen Mehrwert für den Nutzer, sagt Hallermann. Eine dreistellige Zahl an Tourismus-Partnern soll mit dem Startup derzeit zusammenarbeiten.

Zum anderen verdient das Startup an seinen Nutzern. Zwar gibt es eine Freemium-Version, doch wer zusätzliches Kartenmaterial samt Routenverschlägen für weitere Regionen haben möchte, muss zahlen.

Bild: Komoot