2017 kamen viele Börsen nicht mit dem Nutzerwachstum nach und mussten zweitweise neue Kunden abweisen.

Mitte des 19. Jahrhunderts, zu Zeiten des kalifornischen Goldrauschs, wollten viele Menschen mit dem Schürfen des Edelmetalls schnell reich werden. Letztendlich hatten aber die wenigsten Erfolg. Wirklich reich wurden am Ende nur die Schaufelverkäufer, die den Goldschürfern ihr Werkzeug verkauften. Eine ähnliche Analogie lässt sich derzeit bei den Krypto-Handelsbörsen ziehen.

Laut eines Berichts von Business Insider, nehmen manche Exchanges mittlerweile bis zu 1 Million US Dollar dafür, neue Coins zu listen. Da es für Coins wichtig ist, auf mehreren Exchanges gelistet zu sein, können so schnell mehrere Millionen an Kosten für Startups entstehen.

Auch für Unternehmen, die gerade einen ICO durchführen, ist es von Vorteil vorab sagen können, auf welchen Börsen der Token gelistet wird. Diesen Vorteil lassen sich einige Exchanges offenbar fürstlich bezahlen. Durch die häufigen ICOs, die derzeit stattfinden und die erheblichen Summen, die dabei eingesammelt werden, scheinen den Exchanges die Kunden auch nicht auszugehen.

Michael Arrington, Gründer von Techchrunch und jetzt Investor im Kryptobereich, spricht in einem Tweet sogar von 10 Millionen US Dollar, die eine asiatische Exchange verlangt haben soll.

Um welche Exchange es sich dabei handelt, ist nicht bekannt. Nach außen beteuern die meisten Exchanges, Tokens kostenfrei zu listen – wie zum Beispiel Bittrex in diesem Tweet.

Neben den Gebühren zum Listen von Coins, fallen außerdem noch Trading-Gebühren an, die alle großen Exchanges verlangen. Bloomberg hat dazu eine Hochrechnung auf Basis der öffentlich zugänglichen, tägliche Handelsvolumen der Exchanges gemacht. Laut Bloomberg soll Binance als derzeit profitabelste Börse etwa 3,5 Millionen Dollar Umsatz aus Trading Gebühren machen – bei einem täglichen Handelsvolumen von 1,7 Mrd. US Dollar.

Selbst wenn die Umsätze geringer sind als von Bloomberg angenommen, zeigt sich doch, dass Krypto-Börsen vermutlich hoch profitabel sind. Als Nutzer kann man nur hoffen, dass die Exchanges zumindest einen Teil des Geldes wieder in Sicherheit investieren, um mögliche Hackerangriffe abzuwenden. Vermutlich ist das Geschäftsmodell der Exchange und der Trading-Gebühren auch endlich. Denn die Forderungen nach dezentralisierten Exchanges werden lauter und Entwicklungen in dem Bereich schreiten weiter voran.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Kryptoszene.de.

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