Gute Mitarbeiter finden ist nicht immer leicht. Gute Mitarbeiter halten erst recht nicht. Laut dem Gallup Engagement Index 2014 sind 19 Prozent aller Angestellten aktiv auf der Suche nach einem neuen Job. Weitere 23 Prozent suchen zwar nicht gezielt, schauen sich aber um, was der Arbeitsmarkt noch für sie zu bieten hat. Die häufigste Ursache hierfür liegt laut Gallup-Studie an einem schlechten Führungsstil. Schuld ist also wieder mal der Chef!

Wie man Mitarbeiter richtig führt und sie so längerfristig an das Unternehmen bindet, weiß Lea Böhm. Sie hat das Startup Allesroger gegründet, dass einen digitalen Mentor für Führungskräfte anbietet. Ihre Erkenntnisse präsentierte sie vergangene Woche bei der Veranstaltung „Human Resources – Trends und Innovationen“ des Bundesverbands Deutsche Startups.

Für Böhm liegt das Geheimnis guter Führung in der Motivation der Mitarbeiter. Wer motiviert arbeitet, ist nicht nur zufriedener im Job und seltener krank, sondern auch im Privatleben ausgeglichener. Eine ausgewogene Work-Life-Balance sei laut Böhm der Grundstein erfolgreicher Mitarbeitermotivation. Das bestätigt auch der Gallup Engagement Index: Demnach sind fast die Hälfte aller Arbeitnehmer demotiviert und machen lediglich Dienst nach Vorschrift.

Dabei seien gerade in Startups motivierte Mitarbeiter die Zugpferde des Erfolgs, betont Böhm. Anstatt permanent Druck und Peitschenhiebe von oben zu geben, sei es sinnvoller sein Team in Prozesse mit einzubeziehen, empfiehlt sie. „Oft haben Mitarbeiter ja auch Lösungen parat, auf die man selbst nicht gekommen wäre.“

Um sein Team bei guter Laune und produktiv zu halten, gilt es, zwei Faktoren zu berücksichtigen: die sogenannten Hygienefaktoren und Motivatoren. Zu den Hygienefaktoren, die die grundlegende Zufriedenheit herstellen, gehört ein angemessenes Gehalt, Sicherheit der Arbeitsstelle und gute Personalpolitik beziehungsweise der Führungsstil. Die Motivatoren, beispielsweise Team-Events oder gemeinsame Mittagessen, sollen eigentlich noch ein kleines Extra-Bonbon oben drauf sein, damit sich die Mitarbeiter am Arbeitsplatz wohlfühlen.

In Startups allerdings seien die Motivatoren oft sogar wichtiger als die Hygienefaktoren, erklärt Böhm. Ein hohes Gehalt könne schließlich nicht immer gezahlt werden und Überstunden seien an der Tagesordnung. Da müsse Ausgleich geschaffen werden. Dafür sollten Führungskräfte die Vorteile nutzen, die man den großen Konzernen gegenüber hat, sagt Böhm. Beispielsweise ein simpler Obstkorb und ausgelassene Partys mit dem kleinen Team.

Die Möglichkeit, sein Leistungspotenzial voll und ganz einzubringen, Freunde im Team, genügend Anerkennung, das Gefühl etwas Großes mit aufzubauen, sei für viele oft wichtiger, als die nächste Gehaltserhöhung. Schließlich – da ist sich Lea Böhm sicher – arbeite niemand nur, um Geld zu bekommen, sondern für sein Selbstwertgefühl.

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