Die Lemon One-Gründer Maximilian Schwahn, Lorenz Marquardt, Timur Kayaci, Daniel Dinh (von u.l. bis u.r.)
Die Lemon One-Gründer Maximilian Schwahn, Lorenz Marquardt, Timur Kayaci, Daniel Dinh (vl.)

Ferienhäuser mieten, Sushi bestellen, Gebrauchtwagen kaufen – das läuft heute über Online-Plattformen. Ob sich Nutzer für einen Kauf entscheiden, hängt maßgeblich davon ab, ob ihnen die Produktfotos gefallen. Das sagt zumindest Maximilian Schwahn, Gründer der Fotografen-Vermittlungsplattform Lemon One. Bevor er im Mai 2017 sein Startup gründete, arbeitete er bei der Beauty-Plattform Treatwell. „Salons mit guten Fotos bekamen deutlich mehr Buchungen“, erinnert sich der Gründer. Daran verdienen auch die Plattformen: Sie kassieren pro Buchung eine Provision.

Professionelle Fotoshootings für jeden einzelnen Laden zu organisieren, sei aber sehr aufwendig, so Schwahn – ein Problem, mit dem nicht nur Treatwell, sondern auch andere Plattformen konfrontiert seien. Gemeinsam mit seinen Kollegen Timur Kayaci und Lorenz Marquardt sowie Daniel Dinh von Delivery Hero entwickelte er ein Tool, das diesen Prozess vereinfachen soll.

Das Konzept ist einfach: Lemon One arbeitet mit freien Fotografen zusammen, die angeben, zu welcher Zeit und an welchem Ort sie für Shootings verfügbar sind. Die Firmen indes tragen ihre Aufträge ein. Ein Algorithmus ermittelt Matches. Innerhalb von 24 Stunden soll jeder Auftrag besetzt, nach weiteren 24 die Fotos fertig bearbeitet beim Kunden sein, so das Versprechen.

Millionenbetrag aus der Schweiz

Die Idee überzeugte den Wagniskapitalgeber Redalpine. Gemeinsam mit den Business Angels Tim Müller und Peter Schüpbach investierte der Schweizer VC, der auch an N26 und Jodel beteiligt ist, eine siebenstellige Summe in das Startup. „Bis dahin haben wir gebootstrappt“, sagt Schwahn. Dank des Investments könne Lemon One, das derzeit 25 Mitarbeiter in Berlin beschäftigt, jetzt in weitere europäische Städte expandieren.

Die Idee der Gründer, Fotografen einen Nebenverdienst zu ermöglichen, indem man sie an Firmen vermittelt, ist nicht neu. International sind etwa Kodakit und Scoopshoot mit ähnlichen Konzepten am Start, in Deutschland unter anderem Fotomato und Rec-Orders.

Bei Lemon One sind nach Unternehmensangaben derzeit 1.500 Freiberufler aus zehn europäischen Ländern registriert. Sie lichten etwa Immobilien, Essen oder Dienstleistungen ab. Kreativ werden dürfen sie dabei nicht – für eine personenunabhängige Bildqualität muss sich jeder an exakte Leitfäden halten, die das Startup erstellt. „Wir lassen jeden, der bei uns fotografieren will, Testshootings machen.“ Schwahn findet, dabei gehe man „relativ hart“ vor: „Wir nehmen deutlich weniger als die Hälfte der Bewerber auf“.

Pro Shooting zahlen die Firmen Lemon One eine Gebühr – wie hoch die ist, verrät Schwahn nicht. Auch nicht, ob das Geschäft schon Gewinn bringt oder wie viele Kunden das Startup hat. Einige Namen nennt der Gründer aber doch: Bekannte Plattformen, darunter Treatwell, Alibaba und Foodora, buchen Fotografen über die Berliner Seite. Diese Unternehmen bezahlen allerdings nur ausgewählten Anbietern professionelle Fotoshootings. Bei Foodora müsse ein Restaurant dazu etwa eine Top-Lage haben, erklärt Schwahn. Alle anderen könnten sich zwar einen der Lemon-One-Fotografen kommen lassen – zahlen müssten sie ihn aber selbst. Der Preis eines Shootings hänge von Aufwand und Ort ab, Schwahn zufolge sei ein über das Startup gebuchter Fotograf für den Auftraggeber aber günstiger als auf dem freien Markt.

Bild: Lemon One; Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Airbnb sei ein Kunde von Lemon One. Das ist nicht der Fall.