Lesara-Gründer Roman Kirsch
Lesara-Gründer Roman Kirsch

Mit einer Wachstumsrate von 1425 Prozent wurde Lesara Sieger des Gründerszene-Rankings 2016. Anlässlich des Rankings ein Jahr später haben wir bei Gründer Roman Kirsch nachgefragt: Was hat sich seitdem bei dem Unternehmen getan?

„Das musst Du unbedingt ausprobieren“, sagt Roman Kirsch und zeigt auf ein Hoverboard, das in einer Ecke des Loft-artigen Großraumbüros in Berlin-Mitte liegt. Hier residiert seit August 2017 das Online-Modegeschäft Lesara, die bisherigen Räumlichkeiten in Prenzlauer Berg sind zu klein geworden. „Es ist so groß hier, dass man mit diesen Hoverboards einfach schneller vorankommt“, erklärt Gründer und CEO Kirsch. „Zum Glück sind die alle gut versichert. Wie geht’s eigentlich deinem Ellenbogen?“, ruft er einem Mitarbeiter grinsend zu.

Schon diese kurze Episode zur Begrüßung verrät eine Menge über Lesara: Das Startup wächst, wagt sich auf neues Terrain, aber schätzt dabei immer das Risiko ab. Lesara ist ein Online-Shop, in dem Fast-Fashion zu Preisen wie bei Primark oder H&M angeboten wird. Der Clou: Bei Lesara ist Mode wirklich „fast“. Mit einem eigenen Algorithmus erfasst das Unternehmen im Internet, welche Designs die Kunden gerade wollen, und gibt diese Aufträge direkt an mehr als 1000 Fabriken weltweit weiter. Zehn Tage später stehen die neuen Designs online.

DAS GRÜNDERSZENE-RANKING

Wir küren in diesem Jahr erneut die am schnellsten wachsenden Digitalunternehmen Deutschlands. Es werden die 50 Firmen mit dem höchsten Umsatzwachstum (CAGR) ausgezeichnet. Grundlage ist der Umsatz der Jahre 2014 bis 2016. Unser gesamtes Ranking-Magazin könnt Ihr hier herunterladen.

Beim vergangenen Ranking belegte das 2013 gegründete Startup mit diesem Konzept und einer Wachstumsrate von 1425 Prozent Platz eins. Was waren die Meilensteine seitdem? Kirsch überlegt kurz, dann zählt er auf: „Wir haben inzwischen rund 300 Mitarbeiter an unseren Standorten in Berlin und Guangzhou in China. Das sind etwa 100 mehr als vor einem Jahr.“

Er fährt fort: „Wir sind mit Belgien, Schweden, Dänemark und Spanien in vier neuen Ländern live gegangen, insgesamt sind wir jetzt in 24 Ländern.“ Kirsch berichtet weiter von der Ausweitung des Angebots in den Bereichen Sportswear oder Kinderbekleidung. Besonders betont er, dass die App viel benutzerfreundlicher geworden sei.

Und die Zahlen? „Unser Umsatz wächst in absoluten Zahlen jedes Jahr stärker als noch ein Jahr zuvor“, sagt Kirsch. „Wir wollen weiter in Wachstum investieren, statt so früh wie möglich profitabel zu werden. Da ist noch viel Potential“, erklärt der 29-Jährige. „Sonst könnten wir Gefahr laufen, dass uns jemand als Marktführer überholt.“

Im September 2017 hatte Lesara neues Kapital in Höhe von 33 Millionen eingesammelt. Das meiste davon floss ins Wachstum neuer und bestehender Märkte. Im Oktober wurde bekannt, dass das Unternehmen 45 Millionen Euro aus Fremd- und Eigenkapital in ein neues Logistikzentrum in Erfurt investiert. Für das nächste Jahr hat Kirsch vor, den Marktanteil von Lesara in den bestehenden Märkten zu erhöhen. Dazu soll es große Marketing-Kampagnen geben.

Bild: Chris Marxen