Librileo Kirondo Julius Bertram
Nein, das ist nicht Librileo-Gründer Julius Bertram…

Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Julius, Papa von zwei Kindern, glücklich vergeben und Gründer von Librileo (www.librileo.de).

Librileo ist das erste Abo, das monatlich Kinderbücher nach Hause sendet. Dabei versenden wir an unsere Abonnenten nicht „irgendwelche“ Kinderbücher, sondern ausschließlich Bücher renommierter Verlage. Diese werden vorher in Zusammenarbeit mit Pädagogen und ausgewählten Familien ausgesucht und genau auf das Alter der Kinder abgestimmt.

Bevor ich mit Librileo gestartet bin, habe ich für ein großes, mittelständiges Traditionsunternehmen den Vertrieb aufgebaut und dann Ende 2012 mit meiner Lebensgefährtin „Njunju“ gegründet. Die Firma wurde in die Kirondo GmbH überführt, ein Team Europe Venture. Bis September 2013 war ich dort Geschäftsführer.

Wie bist Du auf die Idee zu Librileo gestoßen?

Ich war in den letzten Jahren wirklich immer sehr viel beschäftigt und unterwegs. Gerade deswegen habe ich es total genossen, mir mit meinen Kindern Bücher anzusehen. Es ist einfach fantastisch zu beobachten, wie schon unser ganz Kleiner (fast ein Jahr alt) mit den Büchern interagiert. Leider hatte ich nie die Zeit, mich ausgiebig damit zu beschäftigen, welche Bücher die richtigen sind. Als ich mich mit Freunden unterhalten habe, ist mir aufgefallen, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so geht. Die Idee reift also schon relativ lange in meinem Kopf.

Wer gehört zum Librileo-Team, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Librileo ist ein kleines Team. Außer mir ist noch eine ehemalige Kirondo-Mitarbeiterin an Bord, eine Pädagogin und diverse Freelancer, die uns unterstützen.

Im September wurdest Du bei Deiner eigenen Gründung Kirondo gekündigt. Weshalb, und wie steht es um die anderen Mitarbeiter und das Unternehmen?

Zum Einen war ich tatsächlich bei der Unterzeichnung der anfänglichen Verträge unvorsichtig und mir sind einige „Rookie-Fehler“ unterlaufen. Diese sind mir dann, als es wichtig war, auf die Füße gefallen. Zum anderen gab es Kommunikationsprobleme, in deren Folge ich meinen Platz als Geschäftsführer geräumt habe. Sarah (meine Lebensgefährtin) ist aber nach wie vor im Unternehmen. Zu den Mitarbeitern oder dem aktuellen Status des Unternehmens kann ich nicht viel sagen, da ich mich damit nicht mehr beschäftige.

Mit deinem neuen Startup Librileo bist du nun sehr schnell nach deinem Kirondo-Weggang gestartet. Bestand die Idee schon vorher?

Ja, die Idee hatte ich schon länger. Und dass ich etwas Neues anfange, war im Grunde sofort klar. Das Rumsitzen liegt mir einfach nicht.

Sind Kinderbücher nicht ein Produkt, das Eltern lieber selbst für ihre Kinder aussuchen wollen, und ist ein Abo nicht ein etwas zu starres Konzept – andere Startups sind mit dem Abo-Commerce-Modell gestrauchelt?

Librileo ist nicht darauf ausgelegt, innerhalb kurzer Zeit riesige Umsätze zu machen. Dadurch, dass wir komplett privat finanziert sind und nicht den Druck von Geldgebern im Nacken spüren, können wir uns die Zeit lassen, unsere Kunden von der Qualität von Librileo zu überzeugen und natürlich zu wachsen.

Ich denke, dass eigentlich allen Eltern klar ist, dass Lesen bildet und dass man mit der Förderung der Kinder eigentlich nicht früh genug anfangen kann. Dazu gehört eben auch das Lesen von Büchern. Leider haben aber viele Eltern überhaupt nicht die Zeit, sich jeden Monat mit der Frage zu beschäftigen, welches Buch das richtige für ihr Kind ist. Denn bei der Auswahl spielt das Alter des Kindes eine ähnlich große Rolle wie das Thema des Buches an sich.

Verkauft Librileo die Bücher teurer als im Handel oder wie erzielt ihr Gewinne?

Nein, natürlich nicht. Der Verkauf von Büchern unterliegt dem deutschen Buchpreisbindungsgesetz. Da gibt es auch für uns kein Drumherum. Aber ähnlich wie der stationäre Buchhandel finanzieren wir uns über die Marge zwischen Einkauf und Verkauf. Das, was wir im Gegensatz zum traditionellen Buchhandel anbieten, ist die zielgerichtete Auswahl der Bücher durch Pädagogen und die Abstimmung auf das Alter der Kinder.

Wie finanziert Ihr Euch?

Aus meinen Erfahrungen bei Kirondo habe ich mitgenommen, dass es nicht für jedes Geschäftsmodell richtig sein muss, schon in einer sehr frühen Phase Finanzierung von außen zu erhalten. Sicherlich kann das Vorteile haben und ist für das eine oder andere Modell auch notwendig. Die Nachteile werden aber viel zu häufig unter den Teppich gekehrt und Neugründern nicht offen kommuniziert. Aus dieser Überzeugung heraus ist Librileo komplett privatfinanziert. Eigentlich so, wie es sich jeder Business Angel/VC für den Anfang für ein Startup wünscht: „family & friends“.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Heute in einem Jahr ist Librileo für bildungsbewusste Eltern eine akzeptierte und geschätzte Ergänzung zu allen anderen Bildungsangeboten. Wir sind natürlich gewachsen und haben richtig viel Spaß an dem, was wir tun.

Bild: 1772 (Olaf Mades) / PantherMedia