Lidl
Lidl beharrt auf klassischem stationären Handel

Lidl hat in diesem Jahr viel Personal einbüßen müssen: Vom Vorstandsvorsitzenden bis zum E-Commerce-Chef haben so einige Personen die Führungsetage des Discounters verlassen. Das Unternehmen wollte sich eigentlich digitaler aufstellen, hat viele Ideen wie „Click & Collect“-Stationen aber wieder fallen gelassen. Wie jetzt bekannt wurde, geht Lidl nun auch mit seinem Online-Shop einen Schritt zurück.

Wie die Supermarktkette auf Nachfrage von NGIN Food bestätigt, haben die Neckarsulmer fast sämtliche Lebensmittel aus ihrem Online-Sortiment entfernt. Lidl wolle den Onlineshop neu ausrichten, um sich auf Angebote zu konzentrieren, „die wettbewerbsfähig am Markt positioniert werden können und so zum weiteren Erfolg des Lidl-Onlineshops in Deutschland beitragen.“ Nachdem auch Amazon Fresh in Deutschland an den Start gegangen ist, herrscht großer Konkurrenzkampf im Markt rund um Lebensmittel-Lieferdienste.

Bisher konnten Kunden sogenannten Vorratsboxen online mit Nahrungsmitteln wie Kaffee, Reis oder Saft bepacken. Frische Lebensmittel hatte Lidl nicht verschickt. Nun bleiben lediglich Wein und Spirituosen, die Kochboxen des übernommenen Startups Kochzauber sowie Non-Food-Artikel auf der Webseite gelistet. „Diese Kategorien werden am aktivsten von unseren Kunden nachgefragt. Die so genannte Vorratsbox hat unsere Erwartungen nicht erfüllt“, sagt eine Pressesprecherin des Unternehmens. Im Gegensatz zum Filialsortiment ist der Onlineshop nun stark auf Artikel für den Home-Bereich ausgelegt, darunter Elektrogeräte und Freizeitbekleidung.

Lidl plant hingegen schon länger eine Expansion in den USA. Dort hat der Discounter in einem Pilotprojekt eine Kooperation mit dem Startup Shipt gestartet. Über eine App wählen Nutzer Produkte aus, die Mitarbeiter von Shipt persönlich in der Lidl-Filiale vor Ort für die Kunde einkaufen und nach Hause liefern.

Der Onlinevertrieb von Lebensmitteln bleibe für Lidl dennoch ein wichtiges Zukunftsthema, so die Presseabteilung. Vor zwei Jahren übernahm Lidl das Berliner Startup Kochzauber, das ähnlich wie HelloFresh Kochboxen versendet. Kochzauber ist das letzte verbleibende digitale Projekt des Discounters und wurde im September erstmals offline in Filialen gelistet. 

BILD: GETTY IMAGES / DANIEL LEAL-OLIVAS