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Die Delivery-Hero-Zentrale in Berlin

Die Marktführerschaft ist im Liefer-Business alles: Wer sich durchsetzt, erwirtschaftet hohe Margen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass sich Kunden für einen Dienst entscheiden und danach kaum mehr den Anbieter wechseln. Mit hohen Marketingbudgets kämpfen die deutschen Anbieter Lieferando und Lieferheld deswegen seit Jahren um den ersten Platz im Markt.

Auch vor Gericht, wie Gründerszene jetzt erfuhr. Lieferando hat eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg gegen die Lieferheld-Mutter Delivery Hero erwirkt. Demnach darf Delivery Hero nicht mehr behaupten, in Deutschland die Nummer Eins zu sein – sonst droht eine saftige Geldstrafe von bis zu 250.000 Euro. Auf Nachfrage von Gründerszene will Lieferando sich dazu nicht offiziell äußern. Das Unternehmen kommentiert nicht, warum diese Verfügung laut der Unterlagen, die Gründerszene vorliegen, gerade drei Tage vor dem Börsengang von Delivery Hero erwirkt wurde.

Aus Unternehmenskreisen von Delivery Hero ist zu hören, dass man die Verfügung intern als absurd ansieht. Mit den deutschen Marken Lieferheld, Pizza.de und Foodora liege man klar vor dem Konkurrenten, heißt es. Das hätte das Unternehmen auch immer klar kommuniziert. Lieferando kommentiert das auf Nachfrage nicht.

Delivery Hero will sich wehren

Ein Sprecher von Delivery Hero sagt, man werde sich gegen diese einstweilige Verfügung zur Wehr setzen. „Delivery Hero hält die Entscheidung in der Sache für falsch und die relevanten Aussagen für unzutreffend.“ Und: Die einstweilige Verfügung habe keine Auswirkung auf den IPO von Delivery Hero.

Die Zeichen für den Börsengang des Lieferdienst-Vermittlers am 30. Juni stehen gut. Wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen verkündet hat, wird es seine Aktien mit 25,50 Euro am oberen Ende der Angebotsspanne anbieten. Damit wird Delivery Hero etwa eine Milliarde Euro erlösen. Etwa 300 Millionen davon sollen genutzt werden, um Kredite zurückzuzahlen. Bei dem IPO wird Delivery Hero insgesamt mit 4,4 Milliarden Euro bewertet. Die letzte öffentliche Bewertung lag bei 3,5 Milliarden Euro.

Der Wettbewerber Takeaway, zu dem Lieferando gehört, ging im vergangenen September an die Börse und wurde dabei mit etwa einer Milliarde Euro bewertet. Seitdem hat die Aktie deutlich zugelegt, die Marktkapitalisierung liegt heute bei knapp 1,6 Milliarden Euro.

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Bild: Chris Marxen