Es ist ein ungewöhnlicher und vielleicht auch etwas wagnisreicher Weg, den der Onlinebestelldienst Lieferheld (www.lieferheld.de) zu beschreiten plant: Dieser Tage führt Lieferheld eine UMTS-Express-Bestellbox für Restaurants und Lieferdienste ein, mit der Restaurants Bestellungen aus dem Internet entgegennehmen und bestätigen können. Schon rund 100 Restaurants will Lieferheld von der zunächst 99  Euro kostenden Lieferheld-Box überzeugt haben.

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Die Lieferheld-Box soll Bestellungen erleichtern

Für ein Internet-Startup doch eher ungewöhnlich, startet Lieferheld nun also mit einem Stück Hardware in den Markt und will damit die Essensbestellung weiter vereinfachen: Mit der Lieferheld-Express-Box plant Lieferheld die Gastronomiebranche und den stationären Handel um eine Mobilfunklösung zu ergänzen, die für die direkte Kommunikation zwischen Kunde und Restaurant via Lieferheld sorgt.

Mit der Lieferheld-Box können Lieferdienste und Restaurants zeitnah Kundenbestellungen entgegennehmen und dem Kunden direkt die Lieferzeit rückbestätigen – wahlweise per E-Mail, SMS oder zum Teil auch noch direkt auf der Internetseite von Lieferheld. Das Restaurant benögtigt lediglich eine Steckdose und erhält und sendet alle notwendigen Daten per UMTS. Bisher setzen Lieferdienste und Restaurants für diesen Prozess auf das Telefon oder Faxgeräte, während Computer im deutschen Gastronomiebereich eher Mangelware sind.

Kostenseitig schlägt die in der Produktion 300 Euro kostende Lieferheld-Box zur Einführung mit 99 Euro für teilnehmende Restaurants zu Buche, die Kosten für den Datentransfer übernimmt Lieferheld selbst. Später wird die Lieferheldbox auf einen Preis von 300 Euro angehoben, doch auch eine Vermietung des Hardware-Kits ist vorgesehen.

Dabei entstammt das Stück Lieferheld-Hardware nicht etwa einem asiatischen Land wie Taiwan oder China, sondern wird handgefertigt aus Schweden geliefert. Dort ist der schwedische Anbieter Pizza-Online (www.pizza-online.se) bereits mit diesem Produkt am Start und Lieferheld hat sich gegen eine Lizenzgebühr seine eigene Lieferheld-Box gesichert. Überhaupt hat Lieferheld bisher viel auf Lizensierung vertraut: Seine Software-Grundlage ließen sich die Berliner in Österreich lizensieren, seine Hardware nun in Schweden – ein effizientes Modell, das im Rennen gegen die etablierte Konkurrenz einiges an Zeit spart.

Und Schweden ist nicht der einzige bestehende Testmarkt: Während in den technikaffinen USA Restaurants mit Computern Bestellungen entgegennehmen, hat auch Großbritannien eine entsprechende Box im Gebrauch und soll damit ähnlich gute Erfahrungen gemacht haben wie Schweden, meint Lieferheld CEO Fabian Siegel.

Was Restaurants von der Lieferheld-Box haben

Doch warum sollten sich vor allem kleine Restaurants ein teures Stück Technik von einem in der Offlinewelt bisher mäßig bekannten Anbieter anschaffen? Fabian Siegel begründet die Anschaffung einer Lieferheld-Box  mit einem Zugewinn an Effizienz: „Wir haben uns gefragt, wie wir auf der einen Seite für unsere Restaurants und Lieferdienste den Bestellprozess so einfach wie möglich machen können und gleichzeitg für den Endkunden sicherstellen können, dass dieser schnell, transparent und zuverlässig sein Essen bekommt. Die Lieferheld-Express-Box ist die einfache, innovative und kostengünstige Lösung“, ist Siegel überzeugt.

Bisher nehmen Restaurants Bestellungen, die über vergleichbare Onlinebestell-Plattformen eintrudeln, vor allem via Fax an. Doch Faxgeräten mangelt es in diesem Kontext sicherlich an einer gewissen Convenience und der notwendigen Zuverlässigkeit: Der Ausdruck eines Faxes dauert bis zu einer Minute, was gerade zu Stoßzeiten die Bearbeitung stark verlangsamen kann, und ist einmal das Papier aus, können Bestellungen schnell übersehen werden. Gleichzeitig mangelt es Faxgeräten an einem Rückkanal, sodass häufig Nutzer anrufen, wo denn ihr Essen bleibe.

Diesen Prozess will Lieferheld nun vereinfachen, indem den Restaurants die entsprechenden Bestellungen über die Lieferheld-Box  auf einer Bonrolle ausgedruckt werden, nachdem diese den Erhalt bestätigt haben. Per Knopfdruck kann dem Nutzer eine Lieferzeit bestätigt werden, der daraufhin eine SMS oder E-Mail erhält.

Lieferheld positioniert sich im Bestell-Markt

Der Verkauf von Hardware ist für Internet-Startups durchaus unüblich und bedeutet insofern ein hohes Investment. Gerade in Deutschland ist dieser Schritt bisher die absolute Ausnahme geblieben, doch eine ähnliche Strategie hat in den USA etwa auch Open Table (www.opentable.com) verfolgt, das ebenfalls Restaurants mit einer eigenen Hardware-Lösung ausstattete.

Auch wenn „Yet another Technik-Box“ einen als Außenstehenden nur bedingt begeistern mag, bringt die Lieferheld-Box einiges an Potenzial mit sich: Gelingt die Einführung der Lieferheld-Box, kann das Unternehmen aus Berlin effektiv Restaurants an sich koppeln und sich gegenüber bestehenden Konkurrenten wie Pizza.de (www.pizza.de), Lieferando (www.lieferando.de) oder Eat-Star (www.eat-star.de) effektiv absetzen. Es ist also ein mutiger Schritt, den Lieferheld nimmt, aber auch ein innovativer, der im Falle eines Gelingens zu einer Win-Win-Situation für alle an der Bestellkette Beteiligten führen kann.