„Wir sind definitiv nicht pleite“

„Der Anfangszauber ist verflogen, die Pleiten bei massenhaft von Kleinanlegern finanzierten Startups häufen sich“, schreibt die Wirtschaftswoche in ihrer aktuellen Ausgabe über Crowdinvesting. Immer mehr crowdfinanzierte Startups scheiterten – und kaum ein Investor sieht sein Geld wieder.

Als Beispiel nennt das Magazin das Berliner Spiele-Startup Lifeaction, dass 2012 100.000 Euro über die Crowdinvesting-Plattform Seedmatch einsammelte und anfangs von der Investitionsbank Berlin unterstützt wurde. Die junge Spieleschmiede entwickelt Computerspiele und Filme, die mit Augmented-Reality-Technologie und im Rahmen von großen Events für die Spieler quasi zum Live-Erlebnis werden.

In dem Texti wird aus einer Email zitiert, die Lifeaction im Dezember an seine Crowd-Investoren verschickt hatte: „Wir werden es ohne Ihre Mithilfe nicht schaffen. Unsere Liquidität reicht noch bis Anfang Februar […] Zur Überbrückung […] benötigen wir 25.000 Euro. Da alle anderen Möglichkeiten der Finanzierung leider erfolglos waren, wenden wir uns an Sie mit einem weiteren Beteiligungsangebot.“ Die Firma sei so gut wie pleite, schlussfolgert die WiWo.

Ist Lifeaction also am Ende? „Wir sind definitiv nicht pleite“, erklärt Gründer Michael Schiemann, der das Unternehmen 2012 gemeinsam mit Tobias Bartosch startete, gegenüber Gründerszene. Nach dem Aufruf im Dezember hätten einige Crowd-Investoren noch einmal Geld an das Unternehmen überwiesen. „Wir sind noch für mehrere Monate finanziert.“ Drei feste Mitarbeiter und mehrere freie beschäftigt das Unternehmen derzeit. Im Sommer soll ein neues Spiel auf den Markt kommen.

Schiemann ärgert sich über die Aussage des Investors, der die Email an die WiWo leakte und der nicht mit echtem Namen genannt werden will: „Welches Startup ist nicht mal fast pleite? So viele Startups müssen um eine Finanzierung kämpfen.“

Tatsächlich braucht Lifeaction bald schon wieder Geld. Um die Internationalisierung voranzutreiben, sei man auf Investorensuche, erzählt Schiemann. „Wir denken auch daran, die Crowd nochmal anzufragen.“

Bild: Lifeaction