Die ListnRide-Gründer Gert-Jan Van Wijk und Johannes Stuhler.

Fahrräder von Bikesharing-Anbietern gibt es mittlerweile in jeder Großstadt. Doch die haben mitunter Nachteile. Die Räder von Nextbike und Lidl-Bike sind schwer, die der asiatischen Konkurrenz nicht besonders stabil, für lange Strecken deshalb ungeeignet. Für Fahrrad-Liebhaber sind solche Sharing-Bikes keine Option.

Ein Startup will es deshalb anders angehen. Mit ListnRide wollen Johannes Stuhler und Gert-Jan van Wijk, die sich aus dem Studium in Mannheim kennen, eine Alternative zu Bikesharing-Diensten und dem herkömmlichen Fahrradverleih bieten. „Wir sind das Airbnb in Sachen Fahrrad“, sagt Gründer Johannes Stuhler selbstbewusst im Gespräch mit NGIN Mobility und Gründerszene.

Nebenverdienst für private Fahrradbesitzer

Über die Plattform können private Radbesitzer und Händler ihre Fahrräder zum Verleih anbieten – und so nebenbei etwas dazuverdienen. Wer ein Rad verleihen und leihen will, registriert sich über sein Facebook-Profil oder die eigene E-Mail-Adresse. Über die Postleitzahl lässt sich nach einem geeigneten Rad für den gewählten Ort suchen. Unter den derzeit rund 3.000 gelisteten Rädern ist vom Lasten- über Klappräder bis hin zu Tandems dabei.

„Die angebotenen Räder sind vor allem für Touristen, Pendler und Liebhaber und jene, die ein bestimmtes Rad testen wollen, interessant“, sagt Stuhler. Anders als die Sharing-Anbieter würden die Räder über ListnRide meist nicht nur wenige Stunden, sondern tage- oder sogar wochenweise vermieten und gemietet, für durchschnittlich 20 Euro pro Tag. Rund 7.000 Nutzer sind derzeit auf der Plattform registriert, überwiegend in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien.

Die Zahlungen für das Ver- und Entleihen der Räder werden online abgewickelt. Dazu müssen die Nutzer ihre Kreditkarte hinterlegen. Wenn ein Deal zustande kommt, behält das Startup eine Provision in Höhe von 15 bis 20 Prozent der Verleihgebühr ein.

ListnRide sichert die Vermieter gegen Schäden ab. Ab dem nächsten Halbjahr sei außerdem eine Kooperation mit einem Versicherer geplant ergänzt Stuhler.

Marketing-Tool für Fahrradmarken

Die Gründer richten sich nicht nur an Privatpersonen. „Fahrradmarken, vor allem Direct Seller, können ihre Räder über unsere Plattform für Testfahrten an verschiedenen Standorten anbieten – und dadurch ihre Bekanntheit steigern“, erklärt Stuhler. Damit könnten die Hersteller ihre Produkte gezielt in der Rad-Community und Kaufinteressenten bekannt machen. Den Nutzern bietet sich der Vorteil, das Fahrzeug über einen längeren Zeitraum ausprobieren zu können, bevor es gekauft wird.

Finanziert hat sich das im Jahr 2017 gegründete Bike-Startup bisher vor allem durch das Geld von Business Angels und über eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Seedrs (150.000 Euro). Insgesamt sind so 350.000 Euro zusammengekommen. In diesem Jahr wollen sich die Gründer auf die Suche nach frischem Kapital machen.

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Bild: ListnRide