Investor und Marketing-Figur von Trainerstar.de, Lothar Matthäus

Lothar Matthäus ist nicht nur das Aushängeschild des Startups Trainerstar.de: Zu einer Unternehmensbewertung von einer Million Euro hatte die Fußball-Legende im Juni zehn Prozent der Anteile des Fußballtrainings-Portals übernommen. Mithilfe von Matthäus soll Trainerstar nun mehr frisches Kapital bekommen: Auf der Plattform Fundernation startete am Montag die Crowdfunding-Kampagne des Startups. Das Ziel: 80.000 Euro einzusammeln.

Fundernation kennzeichnet das Investment als risikoreich mit hohen Renditen. Trainerstar hat vor, jährlich mindestens eine 65-prozentige interne Kapitalverzinsung anzubieten. Zum Vergleich: Andere Firmen auf der Seite bieten weniger als die Hälfte der Zinsen bei gleicher Einstufung. Um das also zurückzahlen zu können, wird das Startup schnell wachsen müssen.

„Wir haben unser Business-Modell, die Kosten – insbesondere aus dem Marketing und der Entwicklung – natürlich immer wieder überprüft und durchgerechnet und die Einnahmen entsprechend der zu erwartenden Performance berechnet“, sagt Gründer und CEO Kim Neidenberger. Außerdem habe man keine Produktkosten im eigentlichen Sinne, sondern sei ein Content-Anbieter, bei dem die Inhalte irgendwann vorhanden seien. „In den Jahren sinken dann die Kosten pro User und der Gewinn steigt.“

Trainerstar plant, etwa zwei Drittel der finanziellen Mittel aus dem Crowdfunding in das Produkt und das Marketing zu investieren. Bis 2017, so hofft das Startup, könne man Marktführer werden und danach ins Ausland expandieren. Da denkt Gründer Neidenberger, selbst Trainer und seit 30 Jahren Fußballspieler, vor allem an England, Spanien, Frankreich und Italien.

Die Plattform bietet Trainern ein Angebot an Trainingsübungen, -plänen, und Fitness-Beratung. Bei der Zielgruppe handelt es sich um Fußballtrainer aus dem Jugend- und Amateurbereich. Mit der Webseite sowie der App soll das Training digitalisiert werden und Lehrbücher, Excel-Tabellen und Tafeln obsolet gemacht werden. Zu den Trainingsübungen gibt es beispielsweise in 3D-animierte Erklärvideos in Kategorien wie Taktik, Kondition und Hallentraining.

Die Übungen und Expertenartikel wurden laut Startup in Zusammenarbeit mit Spezialisten erstellt, auch Matthäus verfasse einen Fachartikel pro Monat selbst. Die Konkurrenz bietet vor allem von Nutzern erstellte Inhalten an. So auch der nach eigenen Angaben aktuelle Marktführer Easy2coach. Easy2Coach setzt wie Trainerstar auf ein Abo-Modell: Bei Easy2Coach kostet das pro Monat knapp acht Euro, bei Trainerstar fallen für ein halbes Jahr 39 Euro an.

Auch der DFB selbst bietet Nutzern ab und zu neue Trainingsübungen und Infos auf seiner Webseite Fussball.de an – der Verband verfolgt damit allerdings keine kommerziellen Ziele. Soccerdrills.de setzt auf ein werbefinanziertes Angebot, Planet.training ist seit kurzem auf dem Markt und ebenfalls kostenlos.

Trainerstar hofft nun, mit Lothar Matthäus entscheidende Vorteile im Marketing zu haben – und baut ganz auf den Rekordnationalspieler: Bis Ende August erhielten Käufer des Zwölf-Monats-Abos zum Beispiel ein von Matthäus signiertes Trikot. Bei Fundernation bekommen Fans nun für ein Investment von 20.000 Euro ein Meet-and-Greet mit Matthäus und lebenslange Mitgliedschaft bei Trainerstar.

Matthäus ist nicht der Erste aus der Fußball-Welt, der sich an einem Startup beteiligt. Das Berliner Fanmiles nutzt die virale Macht von Mario GötzeEx-BVB-Trainer Jürgen Klopp investierte in das Fußballtechnologie-Unternehmen Bolzfabrik. Klopp ist zudem Partner des neuen Trainerhelfer-Diensts WhatsCoach. Und auch der ehemalige HSV-Held Marcell Jansen beschäftigt sich seit Jahren mit Startups: Vor sechs Jahren gründete er seine eigene Marketing-Agentur, später dann die Poker-Plattform V-I-Poker, auf der User gegen Profis wie Lukas Podolski spielen können.

Bild: Trainerstar