Kommt Lyft bald auch nach Berlin?

Der US-Fahrdienstvermittler Lyft plant offenbar, weiter nach Deutschland und nach Berlin zu expandieren. Das geht aus einer schriftlichen Anfrage des AfD-Abgeordneten Frank Scholtysek an die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hervor, die NGIN Mobility und Gründerszene vorliegt. Darin heißt es, dem Senat seien insgesamt fünf Anbieter von Ride-Sharing-Angeboten in der Hauptstadt bekannt: Clevershuttle, Uber, BlaBlaCar, Allygator – und „Lyft (steht vor Markteintritt).“

Lyft gilt in den Vereinigten Staaten als stärkster Uber-Konkurrent. Außerhalb seines Heimatmarktes ist der Fahrdienstvermittler allerdings nur in Kanada aktiv. Medienberichten nach ist Lyft auch mit den Behörden in London im Gespräch.

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, das Lyft ein Büro in München eröffnet hat. Bei dem Standort in der bayerischen Hauptstadt handle es sich um einen Entwicklungsstandort, heißt es in einem Blogeintrag des Unternehmens. Das neue Münchner Team solle unter anderem an einer Software arbeiten, die Karten für autonome Autos entwickelt. Laut FAZ gibt es keine Hinweise darauf, dass der Anbieter auch seinen Ridesharing-Dienst in Deutschland anbieten wolle. Auf Nachfrage von NGIN Mobility und Gründerszene wollte Lyft internationale Expansionspläne nicht kommentieren, auch nicht, wie viele Mitarbeiter in Deutschland künftig für das Startup arbeiten sollen.

Günstiger als ein Taxi – und umweltfreundlich

Der Ridesharing-Markt nimmt derzeit in Berlin an Fahrt auf. Beim Ridesharing handelt es sich um einen taxiähnlichen Fahrdienst, bei dem Reisende per App ein Fahrzeug bestellen können, das sie an ihrem Standort abholt und zum Ziel fährt. Anders als beim Taxi müssen Fahrgäste damit rechnen, dass unterwegs ein weiterer Gast mit einer ähnlichen Route zusteigt. Dadurch soll das Angebot deutlich günstiger sein als das reguläre Taxi – und umweltfreundlicher, weil die Fahrzeuge ausgelasteter sind.

Mit einer Flotte von 30 Elektrofahrzeugen ist das Startup Clevershuttle bereits in der Hauptstadt unterwegs. Einen zweiten Service dieser Art ist der Allygator-Shuttle, hinter dem das Mobility-Startup Door2Door steht. Allerdings fahren die 25 Allygators, derzeit gesponsert vom ADAC, nur am Wochenende.

Uber bietet laut Website in Berlin seinen Limousinen-Service UberX sowie UberTaxi an. Laut Medienberichten arbeitet Uber gerade an einem neuen Konzept für Deutschland, UberPool. Mit diesem Dienst ist das Unternehmen bereits erfolgreich in den USA am Markt. Auch hier sollen Fahrgäste mit dem gleichen Weg zusammengeführt werden und sich ein Fahrzeug teilen. Anders als die Wettbewerber Clevershuttle und Allygator handelt es sich dabei jedoch nur um eine Plattform, die Fahrzeughalter und Reisende zusammenführt, eine eigene Flotte betreibt Uber nicht.

Bei BlaBlaCar handelt es sich um eine Mitfahrzentrale, die Pendler und Fahrer auf einer Plattform verbindet. Auch dieser Dienst hat für 2018 eine Neuerung angekündigt, bei der mehrere Fahrgäste gebündelt werden sollen.

Das hochbewertete Lyft vermittelt in den USA vor allem private Fahrer und Fahrgäste. Ein solcher Service ist in Europa jedoch aufgrund des Personenbeförderungsgesetzes verboten. Unter dem Namen Lyft Plus betreibt das Startup aber auch einen Ride-Sharing-Service in den USA, bei dem sich bis zu sechs Personen ein Fahrzeug teilen können.

Bild: Lyft