Geschäftsführerin Inga Bergen
Inga Bergen leitet Magnosco

Von außen sieht die Erfindung von Magnosco wie ein herkömmliches Arzt-Instrument aus. Doch im Innern steckt das Potential, die Diagnose von Hautkrebs in den kommenden Jahren zu verbessern. Per Laser untersucht die Maschine des Startups verdächtige Hautstellen und gibt innerhalb von fünf Minuten eine Rückmeldung, ob es sich um den sogenannten Schwarzen Hautkrebs handelt.

Versteckt im Gewerbegebiet von Berlin Adlershof tüfteln die Wissenschaftler seit mehr als drei Jahren an der Technologie. In klinischen Studien – unter anderem mit der Berliner Charité – haben sie die Lasertechnik entwickelt, heute würden sie in 92,1 Prozent der Fällen die richtige Diagnose geben, ein Infrarot-Laser macht den Krebs sichtbar. „Unser Gerät ist die digitale Zweitmeinung für den Arzt“, erklärt Inga Bergen, die seit dem vergangenen Frühjahr Geschäftsführerin bei Magnosco ist.

Bislang werden verdächtige Hautstellen vom Arzt vorsorglich entfernt. „Die Hautprobe wird eingeschickt und der Patient muss zwei Wochen mit einem komischen Gefühl auf das Ergebnis warten“, sagt Bergen. Im Labor wird die Hautprobe dann untersucht, in vielen Fällen sei dies aber ein falscher Alarm. Das Gerät von Magnosco soll das Urteil des Arztes unterstützen und dazu führen, dass er weniger Hautstellen rausschneiden muss. Die Patienten kommen dann ohne Narben aus.

Eine Probeuntersuchung mit dem aktuellen Gerät.
Eine Probeuntersuchung mit dem aktuellen Gerät von Magnosco

Gerade der Schwarze Hautkrebs hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Beispielsweise weil die Menschen mehr Zeit in der Sonne verbringen. Werden die gefährlichen Hautstellen zu spät entfernt, verteilt sich der Krebs schnell über die Drüsen und die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.

Zwei Millionen für das weitere Wachstum

Magnosco will zu einem späteren Zeitpunkt auch eine Smartphone-App für den Patienten anbieten – ohne die Genauigkeit eines Lasers. „Über die Bilderkennung lässt sich allerdings nur eine ungenauere Diagnose erstellen“, sagt Bergen. Im Zweifel muss der Arzt und das Gerät mit der Lasertechnik die Stelle ausführlich untersuchen. „Die Kamera im Smartphone kommt schnell an ihre Grenzen“, sagt die Magnosco-Geschäftsführerin. Darin sieht sie auch den Vorteil gegenüber anderen Health-Startups, die genau dies mithilfe von einer App-Analyse versuchen. „Die rein digitale Medizin wird auch bei diesem Thema nicht funktionieren“, sagt Bergen. Ihre App solle die Menschen sensibilisieren, bei verdächtigen Stellen eher zum Arzt zu gehen.

Seit Januar ist das Startup mit seinem Produkt bei ersten Ärzten im Einsatz, zuvor musste es als Medizinprodukt zugelassen werden. In den kommenden Monaten entwickelt das Startup den Algorithmus weiter. Mit jeder Diagnose könne das Gerät den Krebs besser erkennen, sagt Bergen. Dazu setzt Magnosco auf künstliche Intelligenz. Für das Wachstum und den Vertrieb an die Ärzte hat Magnosco erst vor einigen Wochen eine Finanzierungsrunde über zwei Millionen Euro abgeschlossen. Bei den Geldgebern handele sich um ein Multifamily Office, das nicht genannt werden wolle.

So soll das Gerät eines Tages aussehen
So soll das Gerät einmal aussehen

Das Startup ist eine Ausgründung des Unternehmens LTB Lasertechnik Berlin. Unter den Mitarbeitern von Magnosco befinden sich Physiker, Elektrotechniker und Software-Entwickler. Bergen hat die Führung im vergangenen Mai übernommen. Sie war zuvor Chefin von Welldoo, einem Health-Unternehmen von Bertelsmann.

Die Managerin will das Startup jetzt weiter aufbauen. Das Gerät soll in der kommenden Zeit sehr viel günstiger werden, so Bergen. Derzeit zahlen Ärzte für die Benutzung des Geräts eine Lizenzgebühr an das Berliner Unternehmen. Eine Untersuchung beim Arzt koste für den Patienten zwischen 60 und 120 Euro. Und auch am Aussehen des Gerätes will Bergen arbeiten, viel handlicher will sie die nächsten Generationen von Geräten gestalten. „Vielleicht passt die Technik irgendwann in ein Gerät in der Größe einer Erbse“, hofft sie.

Bild: Inga Bergen, Caspar Schlenk