Das Nürnberger Foodora-Team

An Vielseitigkeit mangelt es der Vita von Marie Lerchenfeld, 26, nicht: Nach dem Beginn ihres Studiums in Salzburg folgten Praktika bei einer Frankfurter Werbeagentur, einer Produktionsfirma in Berlin und eine Ausbildung bei der Allgäuer Zeitung.

Im letzten Herbst wurde sie dann auf eine Praktikumsanzeige im Key Account Management bei foodora aufmerksam. Von der Bewerbung bis zum ersten Arbeitstag bei dem Premium-Lieferservice vergingen gerade mal zehn Tage.

Anfang 2016 wurde bekannt, dass foodora seine Fahrradflotte als nächstes in Nürnberg ausrollen wollte. Kurzerhand meldete sich Marie zusammen mit einem Kollegen, um den Launch vorzubereiten. Als dann jemand für den Posten des City-Managers gesucht wurde, zögerte sie nicht und bewarb sich mit Hilfe ihrer Chefin und Mentorin auf den Job. Der Plan ging auf, der Anruf mit der Zusage kam während einer kurzen Island-Reise.

Innerhalb von zwei Tagen packte sie ihre Sachen, zog von München nun komplett nach Nürnberg und legte los. Über ihren rasanten Aufstieg von der Praktikantin zur City-Managerin sprach Marie mit der Gründerszene Jobbörse.

Was waren die größten Challenges, die du seit dem Start in Nürnberg meistern musstest?

Die erste große Herausforderung war es, die Nürnberger Gastronomie kennen zu lernen und geeignete Partner zu finden. Dazu war es wichtig schnell ein gutes Gespür für die Stadt und ihre Bewohner zu entwickeln. Welche Restaurants gibt es hier und wer sind die Gäste?

Fahrer für uns zu gewinnen war dann der nächste große Schritt.

Unterscheidet sich das Recruiting der Fahrer denn von der Suche nach Leuten fürs Backoffice?

Marie Lerchenfeld, City Manager Nürnberg bei Foodora

Kaum, die Fahrer sind genauso Teil des Teams wie die Mitarbeiter im Büro. Letztlich sind sie unsere wichtigsten Leute, da sie foodora nach außen repräsentieren, sowohl in den Restaurants, als auch auf den Straßen und beim Kunden an der Haustür. Von uns im Backoffice sieht man nicht wirklich viel, darum ist es uns besonders wichtig, von Anfang an ein Kontingent an motivierten, guten Fahrern zu haben, die die Philosophie von foodora verstehen und Spaß an an ihrem Job haben.

Welche Charaktereigenschaft ist in deinem Arbeitsalltag am wichtigsten?

Ich denke, am allerwichtigsten ist der ehrliche, offene und respektvolle Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten.

Jeder sollte immer das Gefühl haben, dass die anderen ein offenes Ohr haben, sich gerne anhören, was der einzelne zusagen hat, wir gemeinsam an Dingen arbeiten, uns gegenseitig Ratschläge geben und uns fordern.

Was schätzt du an der Arbeit bei foodora besonders?

An allererster Stelle die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Das Wort „Team“ hat hier für mich eine ganz neue Bedeutung bekommen! Ich stehe morgens nicht mit dem Gedanken auf „Oh Gott, ich muss ins Büro“, sondern freue mich, die nächsten Stunden mit Freunden kreativ und motiviert zu arbeiten.

Außerdem hat foodora eine Dienstleistung, die es seit Jahren gibt, grundlegend optimiert und an die heutigen Lebensumstände angepasst. Längeres Arbeiten bedeutet weniger Zeit zum Einkaufen und Kochen, dennoch soll an Qualität der Nahrung nicht gespart werden. Unsere Kunden wissen, dass ihre Ansprüche bei uns erfüllt werden.

Die Tatsache, für ein Unternehmen arbeiten zu können, dem Umweltbewusstsein wichtig ist, gefällt mir sehr. Fahrräder statt Autos und nachhaltiges Verpackungsmaterial – das finde ich genial!

Wie unterstützt foodora seine Mitarbeiter sonst noch?

Für mich persönlich war es sehr hilfreich, dass ich – zunächst noch als Key Account Managerin – auch in andere Bereiche reinschauen durfte. So konnte ich Hintergrundwissen sammeln und die Zusammenhänge besser verstehen.

Außerdem finde ich es fabelhaft, dass foodora Stellen gerne intern besetzt, und seinen Mitarbeitern dadurch echte Perspektiven gibt.

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Ihr beschäftigt inzwischen rund 1.000 Angestellte, die Fahrer nicht mitgerechnet, und seid in 14 deutschen Städten aktiv. Wie findet der Austausch zwischen den einzelnen Offices statt?

Eine rege Kommunikation ist uns allen sehr wichtig. Wir sind eng vernetzt. Jede Stadt ist auf ihre Weise einzigartig und eine Vorgehensweise, die in München gut funktioniert, muss vielleicht in Frankfurt anders gehandhabt werden. Daher nutzen wir alle Kommunikationswege und es finden regelmäßig Meetings auf allen Ebenen statt.

Hand aufs Herz: Wie sieht es denn mit Überstunden bei euch aus? Muss ein Neueinsteiger diese „Extra Mile“ gehen?

„Muss“ will ich gar nicht sagen. Wir versuchen unsere Zeit so zu managen, dass wir mit unserer Arbeit fertig werden. Wenn ein größeres Projekt ansteht und es mal mehr zu tun gibt, dann bleiben wir auch gerne länger.

Lasst ihr euch auch manchmal beliefern?

Klar, da geht gar nicht anders, wenn wir mal länger arbeiten und uns der Hunger überkommt. Außerdem ist bei so viel Auswahl die Verlockung einfach zu groß!

Ist dein Weg von der Praktikantin zur City-Managerin ein Einzelfall im Unternehmen?

Ich glaube nicht. Dass es bei Foodora Aufstiegschancen gibt, wird einem schon im Vorstellungsgespräch gesagt. Die Möglichkeit andere Positionen und Verantwortungsbereiche zu erhalten, ist von Anfang an eine große Motivation.

Anfang letzten Jahres wurdet ihr zunächst von Rocket Internet übernommen, im September wurde dann Delivery Hero neuer Mehrheitseigner. Wie macht sich der Einfluss dieses sehr viel größeren Unternehmens bei euch bemerkbar?

Sehr positiv! Wir profitieren von dem vergrößertem Know-How-Pool und der erweiterten Infrastruktur. Am Ende ist foodara aber foodora geblieben. Was die Ursprungsidee des Unternehmens und unsere Arbeitsmoral angeht, hat sich überhaupt nichts verändert.

Marie, vielen Dank für das Gespräch.

 

Bilder: Foodora