mark zuckerberg

Karriereberatung vom Facebook-Gründer? Ja, bitte! Bei einer Fragestunde am Rande des Mobile World Congress in Barcelona nach seinem Hauptkriterium für die Einstellung eines Bewerbers befragt, gab Mark Zuckerberg eine ebenso einfache wie aussagekräftige Antwort: „Jemanden, der direkt für mich arbeiten soll, würde ich nur einstellen, wenn ich auch bereit wäre, für diese Person zu arbeiten“, sagte Zuckerberg dem Publikum. „Das ist ein ziemlich guter Test.“

Welche Kriterien für ihn ein Boss mitbringen müsste, verriet Zuckerberg freilich nicht – und da der 30-Jährige seit zehn Jahren sein eigener Chef ist, mag er das möglicherweise selbst nicht wissen. Die Antwort zeigt aber den hohen Wert des Zwischenmenschlichen für die Konzerne.

Blogger beschreibt ganz spezielle Apple-Folter

Wie es ist, im Rennen für einen Job bei einem Top-Unternehmen im Silicon Valley zu sein, enthüllte kürzlich der Blogger und Designer Luis Abreu. Er hatte das Interesse der Apple-Personaler geweckt und berichtete anschließend über Apples ganz spezielle Folter für Bewerber.

Auf mehrere halbstündige Telefonate mit verschiedenen potenziellen Kollegen und Teamleitern folgten fünf Gespräche über Apples eigenen Videotelefonie-Standard Facetime, in denen Abreu Rede und Antwort über seine Vorstellungen von Design und seine Arbeitsweise stehen musste.

Im Januar 2015 flog Apple den Kandidaten dann in die kalifornische Firmenzentrale ein. Sie zahlten für Flug und Unterkunft für drei Tage, und fragten Abreu schließlich sechs Stunden lang aus: Zu seiner Arbeitsethik, seiner Sicht auf potenzielle Konfliktthemen, seinem Verständnis von Apples Produkten. Am Ende kam dann dennoch eine Absage.

Chefs wissen selbst nicht genau, was sie suchen

Dass sich Startups und Technologieunternehmen im Silicon Valley mit Einstellungen schwer tun, ist nach Einschätzung der Headhunterin Jana Rich normal für die Branche. Die 47-Jährige ist spezialisiert auf Personalbeschaffung für diese Firmen und hat schon Angestellte an Google, Twitter, Dropbox, Uber, Square und Eventbrite vermittelt.

„Die Gründer wissen oft selber nicht genau, was sie wollen. Oder aber sie meinen es zu wissen, aber es stellt sich heraus, dass sie etwas ganz anderes brauchen“, sagte Rich „OZY“, dem englischsprachigen US-Partner der Welt. Twitter zum Beispiel habe sie einmal mit der Suche nach einem Neuzugang für die Marketing-Abteilung beauftragt. Die Twitter-Gründer Jack Dorsey und Dick Costolo seien sich aber nicht ganz klar darüber gewesen, ob sie jemanden für den Bereich Produktmarketing oder lieber einen PR-Spezialisten einstellen wollten.

Am besten bringt die Mentalität der Silicon-Valley-Personaler wahrscheinlich Neil Blumenthal, Mitbegründer und Chef des Brillen-Startups Warby Parker auf den Punkt. Er sagt: „Jedes Unternehmen ist auf der Suche nach einem Einhorn.“ Also ein einzigartiges, magisches Wesen, das es möglicherweise gar nicht gibt.

Hier könnt ihr nochmal die Geschichte von Facebook nachlesen:

Zehn Jahre Facebook in Bildern

Dieser Artikel erschien zuerst in der Welt.

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