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Marcos-0210 Katze und Kern

Jahrelang im gleichen Job zu arbeiten, das ist eine Horrorvorstellung für Markos Kern. Er startete als Videokünstler, leitet eine Innovationsberatung, verkauft Surftouren nach Nordkorea, bastelt an einer App mit künstlicher Intelligenz und entwickelt moderne Squashplätze.

Als er sein erstes Unternehmen mit 21 Jahren gründete, studierte er gerade Philosophie und Ethnologie – für den Visual Drugstore verließ er die Uni. Heute führt er unter anderem die Innovationsberatung Kern Innovations, die zuletzt einen siebenstelligen Jahresumsatz erzielte. Abgesehen davon betreibt er Interactive Squash, ein Projekt der Fun with Balls GmbH. Der Seriengründer im Gespräch.

Markos, Du bist als Unternehmer extrem umtriebig. Was treibt dich an?

Ich hatte immer das Problem, dass mich niemand unterstützte und ich mich durchbeißen musste. Und ich war schon immer recht rebellisch und wollte mir und den Leuten etwas beweisen. Als ich Videokünstler werden wollte, haben mir alle gesagt, dass man das als Hobby betreiben kann, aber nicht als Beruf.

Und dann?

Ich habe mich hingesetzt und wollte zeigen, dass es geht. Anderthalb Jahre später konnte ich schon 5.000 Dollar für meine Auftritte als Videokünstler verlangen. Meine Firma ist auf 22 Leute angewachsen, wir haben Marken und Events inszeniert, immer mit dem Fokus, etwas zu tun, was vorher noch niemand gemacht hat.

Was zum Beispiel?

Wir waren einer der ersten, die riesige Fassadenprojektionen gemacht haben. Gleichzeitig habe ich improvisierte Kunstaktionen in der Sahara oder Antarktis unternommen, wo ich riesige Eisberge angeleuchtet habe. Vor vier Jahren habe ich dann meine erste Firma Visual Drugstore umfirmiert in Kern Innovations, eine Innovationsberatung für Marken und große Unternehmenskunden aus dem Werbe- und Architektur-Bereich.

Ein weiteres ausgefallenes Projekt von dir ist eine Surfschule in der Diktatur Nordkorea. Wie kamst du darauf?

Den Leuten dort geht es richtig schlecht. Wir haben uns das Land zeigen lassen, sind ans Meer gefahren und ich dachte einfach: Lass uns eine Surfschule bauen. Surfer sind offen und wollen etwas Ausgefallenes. Jetzt verkaufen wir Reisepakete und trainieren die Einwohner zu Surflehrern.

Ebenfalls eine deiner Ideen ist Interactive Squash, das den Ballsport um einen Bildschirm als Spielwand erweitert.

Ich habe in Dubai das erste Mal mit einem Freund Squash gespielt. Während des Spiels habe ich mich gefragt, warum vorne auf der Wand keine Projektion ist, auf der man gleichzeitig interaktive Spiele spielen kann oder eine Auswertung der Leistung sieht. Wieder in Deutschland habe ich dann recherchiert, ob es das schon gibt, nichts gefunden und drei Wochen später die GmbH angemeldet. Mittlerweile vermarkten wir das System weltweit und beginnen im Februar mit den ersten Installationen. Wir verdienen mit jeder Stunde, die auf jedem Platz gespielt wird, mit. Jetzt sind wir auf der Suche nach Investoren.

Und jetzt baust du auch noch die Reise-App Ulyss, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet.

Bei der Reiseplanung gibt es viele Parameter, bis man den perfekten Urlaub findet. Wir indizieren alle Reiseinformationen im Internet mit Big Data, dazu gehören auch weiche Faktoren wie etwa das Einreiserisiko für ein bestimmtes Land. Unsere App stellt für die Reise-Inspiration ein paar Fragen und liefert dann Ergebnisse. Jemandem, dem das Wetter egal ist, aber der gerne isst, der passt vielleicht im Winter gut nach Frankreich. Wir verkaufen aber nichts, denn normalerweise vertreiben Reiseanbieter wie Trivago die Reisen, für die sie gerade große Kontingente haben und nicht das, was für den Nutzer am besten passt. Geld verdienen wir, indem wir unsere Nutzer an die verschiedenen Anbieter weiterleiten und dafür eine Provision bekommen.

Gibt es etwas, das du nicht machst?

Ja, alles was langweilig ist und andere besser können. Alles was zu normal oder berechenbar ist, das ist nichts für mich.

Bild: Markos Kern