Mars-One-Crew: Nur noch 100 Kandidaten

Wir sollen groß denken. Das empfehlen uns Managementratgeber und unsere Chefs. Das Mars-One-Projekt könnte in dieser Hinsicht ein echtes Vorbild sein. Ziel der durch Crowdfunding finanzierten Mission: Im Jahr 2024 soll sich eine erste Crew von Freiwilligen auf den Weg zum Roten Planeten machen und die Grundlagen für eine Besiedelung durch Menschen schaffen. So sieht es die Roadmap vor. Mars One will eine permanente menschliche Siedlung auf dem Nachbarplaneten aufbauen. Alle zwei Jahre sollen sich dann Crews aus vier Astronauten auf den Weg machen. Die erste unbemannte Vorbereitungsmission ist für das Jahr 2018 vorgesehen.

Die privaten Initiatoren von Mars One rechnen mit Kosten in Höhe von sechs Milliarden Dollar, um die ersten vier Menschen auf den Mars zu bringen. Danach schlägt jede weitere Mission mit vier Milliarden Dollar zu Buche. Das Geld wollen die Macher mit exklusiven Partnerschaften, Sponsoren, Übertragungsrechten, reichen Einzelspendern und Crowdfunding zusammenbringen. Außerdem werden im Webshop formschöne Kaffeetassen und T-Shirts zum Kauf angeboten.

Für diese Reise ohne Wiederkehr hatten sich ursprünglich 202.586 Menschen aus aller Welt beworben. Jetzt haben Experten von Mars One 100 designierte Astronauten ausgewählt. 50 Männer und 50 Frauen haben die zweite Auswahlrunde überstanden. Von den Abenteuerlustigen stammen 39 aus Nord- und Südamerika, 31 aus Europa, 16 aus Asien, 7 aus Afrika und 7 aus Ozeanien.

Hier ist die komplette Liste der tapferen 100.

Aus diesen Kandidaten sollen im nächsten Schritt Teams geformt werden. „Wenn jemand eine herausragende Persönlichkeit besitzt, bedeutet das nicht, dass er auch der beste Teamplayer ist“, sagt Dr. Norbert Kraft, der Chief Medical Officer von Mars One. „Ich freue mich darauf zu sehen, wie die Kandidaten sich entwickeln und zusammenarbeiten.“ 660 Onlineinterviews hat Kraft geführt, um herauszufinden, wer die Risiken einschätzen kann, den richtigen Teamspirit besitzt und woher die Motivation stammt, diese außergewöhnliche Reise anzutreten.

Der 26-jährige Potsdamer Student Denis Newiak ist leider nicht dabei. Newiak: „Aber ich werde meinen Traum von einer neuen menschlichen Gemeinschaft hier auf der Erde weiterleben.“

Fünf Eigenschaften muss ein zukünftiger Marsianer besitzen, um eines der One-Way-Tickets zu erhalten: Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Neugier, Fähigkeit zu vertrauen, Kreativität. Den ersten zukünftigen Marsbewohnern wird übrigens nicht empfohlen, Kinder zu zeugen. Die Umgebung sei für Kinder nicht ideal. Außerdem ist noch nicht erforscht, wie sich die Schwerelosigkeit auf Schwangerschaften auswirkt. Für nachfolgende Crews soll das aber nicht gelten. Sonst sähe es mit der Besiedelung des Mars auch eher schlecht aus.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, hat schon bald die nächste Chance, dabei zu sein. Das Datum für einen neuen Auswahlprozess steht noch nicht fest, er soll aber noch in diesem Jahr starten.

Foto: Screenshot / Mars-One-Video