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matthias-henze-jimdo startup-helden Matthias Henze (36), Mitgründer und Co-Geschäftsführer von Jimdo

„Startup-Held“ Matthias Henze im Interview

Jimdo fällt stets als eines der Top-Beispiele, wenn es um das Thema Startups und gute Unternehmenskultur geht. Der Hamburger Betreiber eines Webseitenbaukastens spielte sogar eine Vorreiterrolle bei der Einstellung einer Feel-Good-Managerin, die sich ausschließlich dem Wohl der Mitarbeiter verschreibt.

Matthias Henze hatte das mittlerweile internationale Startup 2007 gemeinsam mit Christian Springub und Fridtjof Detzner gegründet. Inzwischen sind weltweit über zehn Millionen Jimdo-Webseiten online, der Baukasten ist in elf Sprachversionen verfügbar und das Unternehmen beschäftigt rund 180 Mitarbeiter in Hamburg, San Francisco und Tokio. 2012 konnten es sich die Gründer nebenbei erlauben, eine achtstellig hohe Finanzierung von Investoren abzuweisen, und lehnen Exitbestrebungen ab. Mitgründer Henze im Interview über die Bedeutung einer guten Arbeitsatmosphäre.

Wie seid Ihr auf die Idee zu Jimdo gekommen?

Meine Mitgründer Christian Springub, Fridtjof Detzner und ich sind 2004 ohne einen Euro auf den Bauernhof von Fridtjofs Familie gezogen und entwickelten eine Online-Software, die nun die Grundlage von Jimdo bildet. Als wir erlebten, wie Freunde von uns das System als Webseitenbaukasten nutzten, um ihre Segeltour von Kiel nach Sydney live zu dokumentierten, war die Idee zu Jimdo geboren. Heute kann sich jeder mit Jimdo kostenlos eine professionelle Webseite erstellen.

Was macht Jimdo einzigartig?

Dass es Spaß macht. Wir verwenden sehr viel Zeit und Energie darauf, die Bedienung so einfach wie möglich zu machen. Neulich schrieb uns eine junge Frau, die bemalte Schuhe in ihrem Jimdo-Online-Shop anbietet. Sie hat sich bei uns bedankt, weil ihr das Erstellen Ihres Shops richtig Spaß gemacht hat und sie jetzt das erste Paar sogar nach Asien verkauft hat. Da haben wir uns sehr gefreut, denn offensichtlich haben wir unser Ziel erreicht.

Außerdem haben wir vor sechs Monaten unsere erste iOS-App gelauncht. Man kann sich damit eine neue Webseite erstellen oder jede bestehende Jimdo-Webseite von unterwegs aus aktualisieren. Wir haben über ein Jahr für die Entwicklung gebraucht – so schwer war es, die Bedienung so einfach zu machen, dass sie Spaß macht. Apple hat unsere App bei der Aktion „App Store – Best of 2013“ ausgezeichnet – ein großartiger Moment.

Jimdo legt bekanntlich viel Wert auf eine gute Arbeitsatmosphäre. Wie lässt sich diese bei großem Unternehmenswachstum aufrecht erhalten?

Indem jeder bei Jimdo verinnerlicht hat, dass wir selbst dafür verantwortlich sind, uns ein Unternehmen zu gestalten, indem wir Lust haben zu arbeiten. Wir schaffen uns die Rahmenbedinungen, die wir brauchen, um innovativ zu sein und gleichzeitig dabei Freude zu haben. Wir Gründer unterstützen das zum Beispiel mit einem Coaching-Team, das den einzelnen Teams bei der Reflektion und Verbesserung ihrer Arbeitsprozesse hilft.

Wie groß soll Jimdo noch werden?

Derzeit sind wir ein Team von 180 Mitarbeitern in insgesamt drei Büros und bieten Jimdo in elf Sprachen an. In allen Märkten sehen wir nach wie vor großes Potenzial, und auch mit unserem Produkt haben wir noch viel vor. Was das letztendlich an Wachstum bedeutet, können wir nicht abschätzen – wichtig ist uns jedoch, dass wir nachhaltig wachsen und unsere besondere Arbeitsatmosphäre erhalten.

Welche Tipps gibst Du jungen Gründern nach Deinen eigenen Erfahrungen mit auf den Weg?

Erstens: Gründet mit einem Produkt, für das ihr echte Leidenschaft besitzt! Zweitens: Nur die ersten wichtigen Schritte planen und nicht für drei Jahre. Schon nach kurzer Zeit werdet ihr neue Erkenntnisse haben, die man in die weitere Planung mit einbeziehen sollte. Drittens: Am besten im Team gründen! Im Team ist man einfach besser – und noch dazu macht es viel mehr Spaß, die Erfolge zu teilen.

Bild: Jimdo