Zugegeben: Die Idee ist schon etwas abgedreht. Und sehr schwäbisch. Aber heute, da sich von der Schuhsohle bis zur Bettwäsche fast alles individuell im Internet zusammenstellen lässt, wundert man sich insgeheim auch nicht mehr über einen Maultaschen-Konfigurator. Er kommt, wie könnte es anders sein, aus der Schwaben-Metropole Stuttgart.

Im Konfigurator stehen die einzelnen Komponenten der Maultasche zur Bearbeitung bereit. Darf der Teig gelb, grün, rot oder schwarz sein? Soll die Füllung herzhaft oder süß schmecken? Vegetarier oder Fleischfresser? Richtig abgefahren wird es bei den Zutaten der Grundmasse: Gegen Aufpreis kann man sich da schon mal ein Schlückchen Hochprozentigen in die Maultaschen holen, die Teigtaschen mit Lebkuchengewürz oder Essiggurken aufpeppen. Wem das zu bunt wird, der kann sich im angeschlossenen Onlineshop umsehen, wo (endlich!) auch die klassische Variante im Angebot ist. Kostenpunkt für 390 Gramm und vier Stück: zwischen 4,60 und 7 Euro. Eigenkreationen sind teurer.

Die Bestellungen produziert Fleischermeister Stefan Bless selbst. Mitte 2013 gründete er die Stuggi UG – zusammen mit vier Partnern. Der Name bezeichnet auch eine ebenfalls von Bless entwickelte Cocktail-Weißwurst, die mit Senf gefüllt ist. Die digitale Maultaschen-Maschine startete das Team vor etwa einem Monat.

Ob die Erfindung den Geschmack der Startup-vernarrten aber Schwaben-skeptischen Berliner treffen wird? Immerhin: Eine der letzten Aufträge sei aus Hamburg gekommen, erzählt Marketingleiter Beytu Köksal. Momentan würden auf Bestellung etwa 100 Maultaschen pro Woche produziert.

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