Das Mealmates-Gründerteam: Nils Kornder, Pascal Ecker und Shahin Golabi

Das Ende kam schleichend für Rockets Lieferdienst EatFirst, der frisch zubereitetes Essen innerhalb von 15 Minuten an Großstädter liefern wollte. Im Sommer vergangenen Jahres kam zunächst eine „Sommerpause“ in BerlinDas Konzept wurde geändert, kaltes Essen sollte ausgeliefert werden. Im März dieses Jahres folgte schließlich das endgültige Aus in Deutschland. EatFirst konzentriert sich auf seinen nunmehr einzigen Markt: London.

Wenn selbst ein Startup mit der milliardenschweren Firmenschmiede Rocket Internet im Rücken nicht in einer Nische vorankommt, sollte das eigentlich für andere Gründer eine Warnung sein, oder?

Denkste! Das Startup Mealmates aus Köln will mit dem Konzept durchstarten.

Einer kocht, zwei liefern

Kennengelernt haben sich die Gründer Pascal Ecker, Shahin Golabi und Nils Kornder im BWL-Studium in Maastricht. Gründen wollten sie alle, Golabi gab mit seiner Leidenschaft fürs Kochen den Anstoß für die Gastronomie-Idee. Das Konzept sollte dasselbe wie das des Rocket-Ventures werden: Gerichte werden frisch von Köchen zubereitet und von Fahrern ausgeliefert.

Seit etwa einem Jahr werkeln die drei Kölner nun im Co-Working-Space Startplatz an Mealmates. Zu Beginn mieteten sie sich in der Küche eines nahegelegenen Restaurants ein, wo sie selbst die ersten Mahlzeiten zubereiteten. Golabi stand am Herd, während Kornder und Ecker das Essen auslieferten. Anfangs belieferten sie nur Bewohner des Co-Working-Spaces, erinnert sich das Trio heute.

Mittlerweile haben sie ein Team an Fahrern und Küchenpersonal aufgebaut. Diese liefern immer noch im Mediapark Köln, aber auch im Viertel Ehrenfeld sowie im Belgischen Viertel. Drei warme Gerichte und ein Dessert werden pro Tag bei Mealmates angeboten, die Lieferung soll innerhalb von 20 Minuten funktionieren. Dafür packt der Fahrer eine Auswahl an Gerichten ein und fährt los – auch wenn diese noch nicht bestellt wurden.

Die Gründer behaupten, sie könnten mittlerweile gut abschätzen, wie viel und was bestellt würde, sodass wenig oder gar kein Rest anfällt. Wenn doch, dürften die Fahrer die Gerichte behalten oder über Foodsharing abgeben, sagen sie.

Das Wichtigste für die Gründer? Die Qualität des Essens. Die Lieferzeit werde beim Kochen mit einbezogen, sodass die Gerichte nicht an Geschmack verlieren, erzählen sie im Gespräch mit Gründerszene. Bevor ein Rezept auf der Karte landet, werde es von Testern außerhalb des eigenen Teams beurteilt. So könne es vorkommen, dass ein einfacher Burrito fünf Anläufe benötigt, bis er ins Menü aufgenommen wird. Neben den Burritos gibt es auch ausgefallenere Gerichte wie etwa geschmorte Ochsenbäckchen mit Kartoffelolivenstampf.

Geld gab’s bereits

Als Grund für die Aufgabe des Berliner Geschäfts sagte Rocket Internet im März, man wolle sich auf das Geschäft in London fokussieren, weil sich dort die Nachfrage „so positiv“ entwickelt habe. Die Macher von Mealmates stehen noch am Anfang. Sie glauben jedoch, dass sie mit dem Konzept auch hierzulande erfolgreich sein können. „Warum genau Eatfirst sein Geschäftsmodell zunächst umgestellt und sich letzten Endes aus Berlin zurückgezogen hat, wissen wohl nur engere Vertraute“, so Kornder. „Wir sind jedenfalls guter Dinge und haben ganz und gar nicht vor aufzuhören.“

Auch Studydrive-Mitgründer Julian Hansmann und Simfy-Mitgründer Steffen Wicker stehen hinter dem Startup. Sie haben im Zuge der Seedrunde in Mealmates investiert. Wie viel Kapital Mealmates aufgenommen hat, wollen die Gründer allerdings nicht kommentieren.

Bild: Mealmates