Doodle-CEO Michael Brecht

Der Schweizer Terminplan-Dienst Doodle bekommt Konkurrenz von niemand Geringerem als Microsoft. Der Software-Riese aus Redmond hat eine eigene App gelauncht, die es erleichtern soll, Treffen zu organisieren. Invite ist zunächst nur für iOS und in den nordamerikanischen App-Stores zu haben und wurde in einem Microsoft-Ideenlabor namens Garage entwickelt. Dort beschäftigen sich Mitarbeiter des Konzerns mit Projekten, die nichts mit ihrer alltäglichen Arbeit zu tun haben.

In der App kann der Organisator mögliche Zeiten für Meetings vorschlagen. Per Mail lädt er dann die Teilnehmer zur Abstimmung ein. Die können eingeben, wann es ihnen am besten passt und sehen, wie es um die anderen Teilnehmer steht.

Besonders kreativ oder neu ist das nicht: Mit Invite ist Microsoft ein absoluter Late Mover unter den Termin-Apps. Es gibt bereits zahlreiche Anwendungen auf dem Markt, Doodle startete im Jahr 2007. So macht sich CEO Michael Brecht auch keine Sorgen um sein Unternehmen: „In den vergangenen Jahren wurde schon oft erfolglos versucht, Doodle zu kopieren“, sagte er gegenüber der NZZ. „Wir sind da als weltweiter Marktführer ganz gelassen – ob das nun Microsoft ist oder ein Startup aus der Nachbarschaft.“

Microsoft erhofft sich, gerade die Office-365-Abonnenten für Invite zu gewinnen. Denn für deren Accounts soll die App laut dem Konzern am besten funktionieren.

Gegenüber Gründerszene gibt Doodle-CEO Michael Brecht an, man verzeichne monatlich 25 Millionen Nutzer, nur auf den Browser bezogen. Seit diesem Jahr seien noch neue Android- und iOS-Apps verfügbar und auch da habe man etliche User. „Da sind wir stramm unterwegs und wachsen international stark“, so Brecht. Der amerikanische Markt sei mittlerweile der größte für das Unternehmen.

Anfang des Jahres eröffnete Doodle ein Büro in Berlin, um die Internationalisierung voran zu treiben. Das Unternehmen hat mittlerweile 26 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben seit mehreren Jahren profitabel. Geld wird mit einer Premiumversion des Organisationstools verdient. Die würden laut Michael Brecht mehr als zehn Prozent der Nutzer gebrauchen. Das Startup war von Michael Näf und Paul E. Sevinç gegründet worden, 2014 zogen sie sich aus der Unternehmensleitung zurück. 2014 wurde das Unternehmen vom Schweizer Medienhaus Tamedia übernommen.

Bild: Doodle