Autonome S-Klassen sollen im Auftrag von Uber unterwegs sein.

Kleine Schritte sind nicht die Sache von Uber-Chef Travis Kalanick. Wenn er etwas macht, dann macht er es groß. Nach dem Markteintritt in China, den das Unternehmen allein im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Dollar gekostet hat, plant Kalanick nun den nächsten Schritt: Er möchte seine Fahrer ersetzen. Laut eines Berichtes des Manager-Magazin ist Uber in Verhandlungen mit dem deutschen Autobauer Daimler getreten. Ziel sei es, eine sechsstellige Anzahl von autonom fahrenden S-Klassen zu kaufen. Der Preis für eine solche Flotte dürfte im zweistelligen Milliarden-Bereich liegen.

Es ist kein Geheimnis, dass Uber langfristig einen großen Teil seiner Fahrer durch autonom fahrende Fahrzeuge ersetzen möchte. In Zukunft sollen die Autos in Gegenden mit der höchsten Nachfrage fahren, um Wartezeiten zu vermeiden. Die Software, um zu erkennen, wo die meisten Fahrgäste warten, hat Uber jetzt schon. Mit ihrer Hilfe dirigiert Uber seine Fahrer durch die Stadt und passt damit seine Preise automatisch an. Die Preise steigen, je höher die Auslastung von Uber-Fahrzeugen ist.

Allerdings wird sich Kalanick bis zur Lieferung der autonomen Autos noch etwas gedulden müssen. Zum einen ist die Technologie noch nicht so weit. Selbst die neue Mercedes E-Klasse, die mit einem System namens „Drivepilot“ ausgestattet ist, kann nicht vollautonom in der Stadt fahren. Das neue System, das immerhin 12.000 Euro kostet, ist bisher nur in der Lage, den Wagen auf Autobahnstrecken teilautonom fahren zu lassen. Daimler selbst geht nicht davon aus, dass die nötige Technologie vor 2020 auf dem Markt kommen wird.

Eine weitere Hürde für vollautonom fahrende Auto ist – zum anderen – die geltende Rechtslage. Weder in Europa, China oder den USA sind diese Fahrzeuge erlaubt. Bisher gibt es nur in einigen Bundesstaaten der USA Ausnahmen, die teilautonome Autos zulassen – wenn ein Fahrer hinter dem Steuer sitzt, der zur Not eingreifen kann. Das dies immer noch nötig ist, zeigte neulich der Unfall eines Google-Autos.

Bild: Daimler AG