Das ehemalige Führungsteam von Monoqi: Wolfgang Jünger, Simon Fabich und Manfred Ritter (von links)
Das ehemalige Führungsteam von Monoqi: Wolfgang Jünger, Simon Fabich und Manfred Ritter (von links)

Die turbulenten Tage beim Berliner Startup Monoqi gehen weiter: Wie aus dem Insolvenzregister hervorgeht, verlassen Wolfgang Jünger und Simon Fabich die Geschäftsführung des Unternehmens. Manfred Ritter hatte seinen Chefposten bereits vor einigen Tagen niedergelegt. Im Management war Fabich für das Produkt und die IT zuständig, Jünger für die Finanzen. Ritter kümmerte sich um das Marketing und Human Resources.

Nachfolger ist Niels Nüssler, der unter anderem als Geschäftsführer von Dawanda gearbeitet hat. In einer Mitteilung an Gründerszene bestätigt Monoqi den Wechsel.

Das Designermöbel-Startup hatte am Freitagabend überraschend Insolvenz angemeldet und diese am Montag wieder zurückgezogen. Vom Unternehmen hieß es, „Unsicherheiten bezüglich einer zugesagten Folgeinvestition hatten den Insolvenzantrag notwendig gemacht“. In Verhandlungen mit den Altinvestoren sei es der Geschäftsleitung gelungen, die Finanzierung und damit den Bestand des Geschäfts zu sichern. Die Geldgeber hätten eine Investition von drei Millionen Euro zugesagt und weitere zwei bis vier Millionen Euro in Aussicht gestellt, wenn bestimmte „Restrukturierungsziele“ erreicht würden. Wie sich die Restrukturierung auf das Unternehmen auswirken sollen, beantwortete das Startup bislang nicht.

Update, 1.3.2017: Monoqi kommunizierte nun weitere Details zu den Hintergründen der Insolvenzanmeldung: Der arabische Investor habe im Frühjahr statt der anvisierten 15 Millionen Euro nur sechs Millionen gezahlt. Verantwortlich sei das „politische Umfeld im arabischen Raum“, heißt es. Das geplante Joint Venture sei dadurch auch geplatzt. Im Gespräch mit dem Handelsblatt sagte der neue Chef: Monoqi habe außerdem einige Meilensteine nicht erreicht.

Eine erste Version des Artikels erschien am 27. Februar 2017

Viele Fragen bleiben offen

Warum die Geschäftsführung nun das Unternehmen verlässt, bleibt auf Nachfrage von Gründerszene unklar. Gründer Simon Fabich lässt sich lediglich mit den Worten zitieren: „Mit Monoqi bewegen wir uns in einem anspruchsvollen Marktumfeld.“ Es freue ihn, dass das Unternehmen mit den Finanzierungszusagen nun eine „sichere Perspektive“ habe. „Dennoch braucht es ergänzende Ansätze. Daher halte ich es für einen geeigneten Zeitpunkt, den schon vor längerer Zeit eingeleiteten Weg fortzuführen und mich aus der Geschäftsleitung zurückzuziehen“, so Fabich. Er soll weiterhin Anteile an dem Unternehmen halten und Monoqi künftig beraten. Warum Finanzchef Wolfgang Jünger geht, erklärt das Unternehmen nicht. Manfred Ritter sei aus persönlichen Gründen ausgeschieden.

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Noch gestern Nachmittag wurde Simon Fabich in einer offiziellen Pressemeldung als Geschäftsführer mit den Worten zitiert: „Ich freue mich sehr, dass wir eine Lösung gefunden haben, Monoqi zu erhalten. Das Unternehmen muss nun strategisch neu ausgerichtet werden.“ Bei dieser neuen Strategie wird er nun wohl keine entscheidende Rolle spielen.

Zu der neuen Ausrichtung heißt es in der Mitteilung an Gründerszene, Monoqi werde das Produktportfolio und auch das Angebot dauerhaft verfügbarer Designerstücke weiter ausbauen. Bislang sind die Möbelstücke hauptsächlich der eigenen Community vorbehalten. Man wolle außerdem gesund wachsen und internationalisieren.

Ein Investor, der nicht genannt werden wollte, sagte gegenüber Gründerszene vage, dass er wegen der zugesagten Gelder optimistisch für Monoqi sei. Die Investoren würden ihr Vertrauen in das neue Management setzen.

Bild: Monoqi