„Ich war ebenso naiv wie ehrgeizig“

Schuyler Deerman ist gescheitert. Sein erstes Startup, der Messaging-Dienst Moped, sorgte erst für viel Trubel, musste dann aber dicht machen. Noch in der Seed-Runde im Sommer 2012 konnte das Berliner Startup eine Million von bekannten Investoren wie Earlybird, Lerer Ventures oder SV Angel einsammeln. Doch die Nutzer blieben aus – und Ende 2013 musste Moped seinen Dienst einstellen. 6Wunderkinder übernahm den Code, der Rest verschwand.

Nach dem Aus von Moped war es einige Monate ruhig um Gründer Schuyler Deerman, der auch durch den von ihm gegründeten Blog Silicon Allee bekannt wurde. Nun meldet sich der gebürtige Amerikaner mit einem langen Blogeintrag zurück. Er schreibt darin über das Scheitern von Moped, über die Auszeit danach – und über sein neues Startup Sidestage, eine Vermittlungsplattform für Musiker.

„Eine Firma aufzubauen und zu leiten ist sehr erschöpfend. Und auch wenn ich es nicht gemerkt habe, habe ich ich dringend eine Pause benötigt“, schreibt Deerman über die Zeit nach dem Aus von Moped. Nach einer langen Reise, vielen Gesprächen und Überlegungen sei er zu dem Schluss gekommen, dass er es unbedingt noch einmal versuchen und sich beweisen wolle: „Wenn du es einmal geschafft hast, interessiert sich niemand mehr für dein Scheitern.“

Deerman entwickelte die Idee für Sidestage. Über den Marktplatz können Musiker für private Partys und Veranstaltungen gebucht werden – beispielsweise ein DJ für eine Party oder auch ein Streichquartett für eine Firmenfeier. „Ich wollte an etwas arbeiten, das auch anderen Leuten wichtig ist und dass ich auch meiner 80-jährigen Großmutter in Alabama erklären kann“, schreibt Deerman. Am heutigen Montag ist Sidestage offiziell gestartet. Das Startup vermittelt vorerst nur in Berlin Musiker, bald sollen weitere Städte folgen.

Nach Informationen des Blogs Gründerzeit hat Deerman Sidestage gemeinsam mit Daniel Roberts aufgezogen, der in San Francisco den umstrittenen Radiosender Pirate Cat Radio betrieben hat und den Deerman über das Portal AngelList kennenlernte.

In der Seedrunde sollen 6Wunderkinder-CEO Christian Reber und Robin Haak von Axel Springers Accelerator Plug and Play 100.000 Euro in den Musikermarktplatz investiert haben.

„Das zweite Unternehmen aufzuziehen geht deutlich einfacher und schneller“, fasst Deerman zusammen. Der Seriengründer empfiehlt allen gescheiterten Unternehmern: „Versucht es noch einmal. Ich verspreche euch, dass ihr die Leidenschaft, die ihr vorher gefühlt habt, wieder fühlen werdet und sogar noch viel stärker. Ihr müsst nur einmal rauskommen, eine neue Perspektive gewinnen und dann neu anfangen.“

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