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Es ist eine ungewöhnliche Kombination: Ein Schweizer Risikoinvestor und Company Builder schnappt sich das gesamte verbliebene Südamerika-Geschäft von Groupon, dem früheren Schnäppchen-Superstar. Mountain Partners heißt der VC, der einst vom deutschen Business Angel Cornelius Boersch gegründet wurde, für Beteiligungen an Lieferando oder Urbanara bekannt ist und zuletzt Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg in seinen Verwaltungsrat berief.

Das börsennotierte US-Unternehmen Groupon hatte vergangenen Herbst entschieden, sich auf Nordamerika und Europa zu konzentrieren und Geschäfte in Südamerika und Asien abzustoßen. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich Mountain Partners dann schon Ende Februar fünf Länder aus dem globalen Netzwerk von Groupon einverleibt.

Über seine südamerikanische Tochtergesellschaft Mountain Nazca werden die Groupon-Operations in Chile, Argentinien, Kolumbien, Mexiko und Peru übernommen. Welchen Preis Mountain Partners dafür bezahlt, wollen die Beteiligten nicht verraten. Betont wird aber, dass es angesichts des in Lateinamerika immer noch gut laufenden Coupon-Markts eine günstige Akquisition gewesen sei. Finanziert wird die Übernahme vollständig aus Mitteln der Tochter Mountain Nacza.

In den den fünf Ländern erzielte Groupon nach Unternehmensangaben zuletzt einen Umsatz von 56 Millionen US-Dollar und zählt 1,7 Millionen aktive Kunden. Zum Vergleich: Weltweit setzte das Portal 2016 etwa 3,1 Milliarden Dollar mit 50 Millionen aktiven Nutzern um.

Gegenüber Gründerszene erklärte ein Sprecher, dass in den betroffenen Ländern sämtliche knapp 600 Mitarbeiter übernommen würden. Geleitet wird das Geschäft in Zukunft von Groupons bisherigem Lateinamerika-COO Hans Hanckes De Laire.

Groupon kämpft seit Jahren mit Problemen und hat sich daher eine ausgiebige Schrumpfkur verordnet. Anfang 2016 zog sich das Unternehmen aus der Schweiz und aus Österreich zurück. Schon Ende 2015 war die bis dato 550 Mitarbeiter starke Belegschaft im Berliner Büro um fast die Hälfte reduziert worden.

Bild: Getty Images / Scott Olson