Tobias-Bauckhage Moviepilot
Tobias-Bauckhage Moviepilot Tobias Bauckhage, Gründer von Moviepilot

Ein Beitrag von Roland Eisenbrand, Head of Content bei OnlineMarketingRockstars.de. Er beschäftigt sich seit mehr als sechs Jahren als Journalist mit digitalem Marketing.

Moviepilot erreicht 27 Millionen Filmfans bei Facebook

Das kritische Zeitfenster ist äußerst eng. Ob ein Kinofilm ein Erfolg oder ein Misserfolg wird, das entscheidet sich vor allem in den ersten 48 Stunden nach seinem Verleihstart. Um ihr Risiko zu minimieren, wenden sich große Hollywood-Studios wie 20th Century Fox und Sony Pictures deswegen immer häufiger an Tobias Bauckhage. Der Deutsche kann den Firmen helfen, schon vor dem Filmstart das richtige Publikum zu finden – denn mit seinem Unternehmen Moviepilot kennt er die Filmvorlieben von Millionen von Konsumenten.

27 Millionen – so viele Filmfans erreicht Moviepilot über ein Portfolio von 13 Seiten bei Facebook. Neben der Hauptseite zu Moviepilot.com (fünf Millionen Fans) hat das Startup bei Facebook auch Unterseiten für einzelne Genres (wie Horror, Fantasy und Superhelden) und Themen wie „Sexy Actresses“ angelegt.

Die Inhalte der Website von Moviepilot erreichen über diese Seiten offenbar ein großes, interessiertes Publikum, denn die Interaktionsraten, die das Unternehmen verzeichnet, sind teilweise enorm. Wer einen Link auf der Startseite von Moviepilot.com anklickt, dem mag manchmal schwindelig werden angesichts der schnell durchrauschenden Zahlen, die Auskunft darüber erteilen, wie häufig der jeweilige Bericht gelesen, kommentiert und geteilt wurde. Ein Post über einen neuen Trailer eines Superhelden-Films ist beispielsweise innerhalb acht Stunden bei Facebook fast 10.000 Mal geliket und 7.100 Mal geteilt worden:
Moviepilot Tobias Bauckhage
Mit Trailern, Infos zu Künstlern und anderen Informationen fixt Moviepilot bereits vor dem Start eines Films potenzielle Zuschauer an. Ein selbst entwickeltes Tool namens „Towers“ hilft den Machern, die Reaktionen in Echtzeit auszuwerten und die Inhalte noch weiter zu optimieren, wie CEO Bauckhage gegenüber Tech.eu erklärt. Gegenüber Techcrunch verglich der 39-Jährige sein Unternehmen mit Buzzfeed und Upworthy – während die sich auf das kleinste gemeinsame Vielfache konzentrieren, sei Moviepilot der einzige „vertikale Social Publisher“.

Das Vertrauen in die Genauigkeit der Daten, die Moviepilot über die eigene Publishing-Plattform einsammelt, ist so groß, dass das Unternehmen keine Bedenken hat, im Branchenblatt Variety Prognosen über den künftigen Erfolg von Filmen abzugeben. Damit wirbt Moviepilot auch gegenüber den Studios für die eigenen Dienstleistungen. Denn das Startup kann über die eigene Plattform nicht nur das wichtige Publikum für das erste Wochenende nach dem Kinostart identifizieren, sondern erhält auch Informationen darüber, wie ein Film am besten beworben werden sollte. Mit der firmeneigenen Agentur mpQ bietet Moviepilot den Studios entsprechende Vermarktungsunterstützung an.

Moviepilot Tobias Bauckhage
Moviepilot Tobias Bauckhage Das Moviepilot-Management: (von links) Jon Handschin, Tobias Bauckhage und Benjamin Kubota

Bauckhage und seine Kompagnons Jon Handschin und Benjamin Kubota beschäftigen heute 20 Mitarbeiter in Los Angeles und 40 in Berlin. In der Spreemetropole hatte die Geschichte des Startups Ende 2006 angefangen. Zunächst konzentrierten sich die Gründer darauf, eine Community für Filmfans aufzubauen. Eine Software, die den Mitgliedern Filme auf Basis ihres Geschmacks empfiehlt, lizensierte das Unternehmen an andere Firmen.

Weil das Potenzial dieses Geschäfts nicht groß genug war, drehten die Gründer einfach ihr Geschäftsmodell um, wie Bauckhage in diesem Interview erklärt. Nun geht es nicht mehr darum, den richtigen Film für den jeweiligen User zu finden, sondern das richtige Publikum für den jeweiligen Film. Mit dieser Dienstleistung wollen sich die Gründer künftig ganz auf den US-Markt konzentrieren. Sie haben dafür namhafte Mitstreiter verpflichtet, unter anderem zwei ehemalige führende Managerinnen von Metro-Goldwyn-Mayer und United Artists beziehungsweise der Amazon Media Group.

Das Deutschlandgeschäft hat Moviepilot vor Kurzem für 15 Millionen Euro an die französische Firma Webedia (Betreiberin von Filmstarts) verkauft. Die Investoren (darunter die Deutsche Telekom und bekannte Business Angels wie Stefan Glänzer), die bisher sieben Millionen Euro an Kapital zur Verfügung gestellt haben, sind laut Techcrunch nun bei der US-Gesellschaft des deutschen Startups an Bord.

DIESER BEITRAG ERSCHIEN ZUERST AUF OMR.com.
Bilder: Rae Grimm/Moviepilot