Die Geschichte von MyMuesli begann auf einer Autofahrt vor über fünf Jahren. Inspiriert durch eine Radiowerbung beschlossen Hubertus Bessau, Philipp Kraiss und Max Wittrock individualisierbares Müsli auf den Markt zu bringen. In den vergangenen Jahren hat das Passauer Unternehmen sein Sortiment um O-Saft und Kaffee erweitert und denkt mittlerweile nicht mehr nur online, sondern hat bereits zwei Läden eröffnet. Das Passauer Unternehmen war und ist Vorbild und Inspiration für viele andere Neugründungen im Bereich Mass-Customized-Food. Zum Geburtstag hat Gründerszene mit den Machern über die Offlinestrategie, Passau als Gründerstadt und den Abschied aus den Startup-Tagen gesprochen.

MyMuesli, Hubertus Bessau, Max Wittrock

Ihr habt vor über fünf Jahren gegründet – seid Ihr überhaupt noch ein Startup?

Die Startup-Definition ist nicht ganz leicht; aber unser Geschäftsmodell ist immer noch deutlich skalierbar und hat viel Potenzial nach oben, deswegen sind wir natürlich noch ein Startup. Wir möchten das beste Müsli überhaupt machen und vielen davon erzählen, außerdem wachsen und neue Zielgruppen und Märkte erobern, klingt auf jeden Fall nach Startup!

Bei Euch hat sich viel getan, neben der Erweiterung des Angebots um Kaffee und O-Saft. Was waren Eure Highlights der vergangenen Jahre?

Wir erinnern uns gerne an die erste Zeit, die ersten Wochen; das war extrem spannend, aber auch verrückt. Und lehrreich: Das Feedback war teilweise extrem, auch im negativen Sinne. Böse Kommentare in Blogs, die immer wieder betont haben, das könne doch nichts werden und ein Unternehmen wie MyMuesli (www.mymuesli.com) sei bloße Zeitverschwendung, in ein paar Monaten sei die Seite offline.

Gerade mit der amerikanischen Gründungskultur im Blick war das verwunderlich: Denn in den USA spornen, so unser Eindruck, auch abgefahrene Ideen unheimlich an, freuen sich über den Erfolg. Die Kultur in Deutschland war und ist da leider schon eine andere. Deswegen war eines unserer Highlights, dass die Idee eben doch funktioniert, das hat uns und das Team unheimlich gefreut. Und auch sonst ist jeder Milestone, den man erreicht, wunderbar. Ebenso wie neue Projekte wie Oh!Saft (www.oh-saft.de) oder Green Cup Coffee (www.green-cup-coffee.de).

Jetzt zum Jubiläum zu sehen, wie ein perfektes Team sich um das Produkt kümmert, es vermarket, betreut, die Pakete packt und sich beeilt, um in fünf Ländern pünktlich Müsli auszuliefern: Das ist perfekt.

2012 habt Ihr einen zweiten Müsli-Laden eröffnet. Wieso habt Ihr Euch für den Offlineweg entschieden und was sind die nächsten Schritte?

Wir eröffnen Mitte Mai sogar einen dritten in Regensburg. Unsere Läden sind super, sie geben den Kunden und Müslifreunden die Möglichkeit, die Produkte tatsächlich hautnah zu erleben, zu probieren, neue zu entdecken. Sie können den Online-Shop, unser Herzstück, nicht ersetzen; sollen sie auch gar nicht; doch ergänzen und bereichern sie das Geschäftsmodell. Wir experimentieren damit auch ein Stück weit, es bleibt spannend.

Alle reden über Berlin als Gründermetropole, wie lebt und arbeitet es sich in Passau als junges Unternehmen?

Sehr ruhig, das ist sicher ein Vorteil – aber natürlich haben wir auch Nachteile, zum Beispiel finden wir in dieser Region nicht so leicht Mitarbeiter für manche Stellen. Wenn man aber einen findet und er dann auch bleibt, dann ist es meist eine langfristige Beziehung.

Ihr konzentriert Euch noch weitestgehend auf den deutschsprachigen Raum, plant Ihr eine Expansion?

Der deutschsprachige Raum bietet noch viele Möglichkeiten, für bestehende und neue Produkte und Projekte. Wir wachsen sehr gut und sehr konstant, aber müssen unsere Strategie natürlich ständig anpassen. Derzeit besuchen die Mitarbeiter jedoch keinen Intensiv-Sprachkurs, aber die werden glücklicherweise jede Woche angeboten.