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MyParfum-Gründer übt Kritik an Wirtschaftswoche

„Ihre Nachricht an die Gesellschaft, junge Uniabsolventen, Unternehmer und Geldgeber ist unmissverständlich: „Gründen in Deutschland lohnt nicht!“. Schlimmer noch, schüren Sie eine Kultur der Angst vor wirtschaftlichen Misserfolgen einer Unternehmensgründung. Ihre Nachricht ist falsch!“

So antwortet MyParfum-Gründer Matti Niebelschütz in seinem Blog auf einen Artikel der Wirtschaftswoche, in dem er selbst vorkommt. Das Magazin hatte unter der Überschrift „Bei Berlins Startups ist die Party vorbei“ geschrieben: „Rückzüge, Notverkäufe, Pleiten: Nach Jahren des Booms macht sich Realismus in Deutschlands Internet-Hochburg an der Spree breit. Ohne zusätzliches Risikokapital bleibt der Abstand zum Silicon Valley exorbitant.“

G Tipp – Lesenswert bei Gründerszene Popcorn-Time auf Twitter: Die Wirtschaftswoche schreibt, Berlins Startup-Party sei vorbei. Die Szene antwortet: Der Text enthalte „eklatante Fehler“.

Teile der Szene reagierten empört. 6Wunderkinder-Investor Ciaran O’Leary vom VC Earlybird lieferte sich auf Twitter einen regelrechten Schlagabtausch mit Wiwo-Redakteur Michael Kroker und veröffentlichte anschließend ein Statement bei der Huffington Post. Auch Team-Europe-Partner Kolja Hebenstreit, über den die Wiwo ausführlich in ihrem Text berichtet, meldete sich zu Wort:

MyParfum-Gründer Niebelschütz wird deutlicher, er wirkt sauer. Und zwar nicht so sehr, weil die Wiwo über den Aufstieg, die Insolvenz und den Rückkauf von MyParfum berichtet: „Niebelschütz rauschte mit MyParfum in die Pleite, weil sich das Wachstum nicht wie erhofft einstellte und ihm die Kosten entglitten waren. Im Sommer entschied er sich schließlich, sein Unternehmen aus der Insolvenz zurückzukaufen. MyParfum ist heute eine Klitsche mit 10 statt einst 60 Mitarbeitern.“

Niebelschütz beklagt eher die Wirkung, die die Geschichte haben könnte: „Nicht inhaltliche Fehler oder gegen mich gerichtete Kritik bewegen mich zur Gegendarstellung, sondern die Enttäuschung über mangelndes journalistisches Verantwortungsbewusstsein“, schreibt er. Sein Vorwurf lässt sich in etwa so zusammenfassen: Weil die Wiwo die Szene in Berlin runterschreibt, würden weniger Leute gründen wollen, dabei habe ein auflagenstarkes Magazin wie die Wiwo doch auch eine Verantwortung.

„Es ist Zeit zum Umdenken und mehr Unternehmergeist zu wagen“, schreibt Niebelschütz an Wiwo-Autor Michael Kroker. „Herr Kroker, ich ziehe meinen Hut vor allen Menschen, die in Deutschland trotz widriger Bedingungen eine Unternehmungsgründung wagen – und Sie sollten es auch.“

Bild: MyParfum