Mit MyPermissions ist nun eine kostenlose App auch auf Deutsch gestartet, die eine Übersicht über all die Apps, Webseiten, Geräte und Dienste bietet, die Zugriff auf Daten von Facebook und Co. haben. Gleichzeitig kann der Nutzer den Apps die Erlaubnisse hier an zentraler Stelle wieder entziehen. Gründer und CEO Olivier Amar kündigte jetzt in Berlin den Deutschland-Start der App an.

Weltweit haben sich bislang 1,9 Millionen Nutzer für die App angemeldet – 300.000 davon nutzten sie nach Angaben des Unternehmens im vergangenen Monat aktiv. Geld verdient das dahinter stehende Start-up momentan allein in Japan – durch einen Kooperationspartner, sagte Amar im Gespräch mit der „Welt“. Telekommunikationsunternehmen hätten ihm Geld für die Nutzerdaten angeboten, sagte Amar – doch das schließt er für das Startup, das mit Datenschutz wirbt, kategorisch aus.

MyPermissions braucht Vollzugriff auf Facebook und Co.

Denn Vertrauen ist für MyPermissions essenziell: Damit die App für Android-Smartphones und iPhones herausfinden kann, welche externen Dienste auf Daten des Nutzers zugreifen, muss MyPermissions der Vollzugriff auf die Dienste gewährt werden. Bevor die App daher die sozialen Netzwerke durchsucht, muss sich der Nutzer bei jedem einzeln einmal anmelden. Dabei werden unter anderem Facebook, Twitter, Google+, Dropbox, Yahoo, Tumblr, Foursquare und Flickr unterstützt.

Danach durchsucht MyPermissions die entsprechenden Netzwerke danach, welchen Apps und Diensten welche Berechtigungen erteilt wurden – zum Beispiel das Veröffentlichen von Nachrichten im eigenen Namen, das Herausfinden des Standorts via GPS, der Zugriff auf das persönliche E-Mail-Postfach oder das Nutzen von Bildern und Dateien. Dem Nutzer muss dabei stets bewusst sein, dass das Zurückziehen einer Erlaubnis in der Regel zur Folge hat, dass die entsprechende App nicht mehr wie gewünscht funktioniert.

Download lohnt sich

Auf dem iPhone des Autors dieses Textes hat MyPermissions insgesamt 138 Apps gefunden, die auf Daten von Facebook, Twitter oder Google+ zugriffen. Darunter waren teilweise auch längst aus der Erinnerung verschwundene Programme wie die Software eines Testgeräts. Etwas nervig: Das Zurückziehen von Rechten für Apps ist längere Zeit nach dem Login nur möglich, wenn man sich bei den entsprechenden Diensten erneut anmeldet – die App meldet dann, dass die entsprechende Session abgelaufen ist. Zudem ist die App zumindest einmal bei einem Login-Versuch abgestürzt.

Doch allein um eine Übersicht darüber zu bekommen, welchen längst vergessenen Apps und Diensten man einst den Zugriff auf welche Daten in sozialen Netzwerken gewährt hat, lohnt sich der kostenlose Download. Ob die App kostenlos bleiben wird, kann der MyPermissions-Gründer nicht sagen. Nur eins schließt er definitiv für alle Zeiten aus: dass er die Daten seiner Nutzer verkauft.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Welt.

Bild: MyPermissions