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MyTaxi: Marktplatz statt Fixkosten

Der Taxi-App-Gigant Mytaxi (www.mytaxi.net) ändert seine Provisionsregeln: Ab Februar müssen die laut Unternehmensangaben 45.000 Fahrer keine fixen Kosten mehr abdrücken, sondern ihre Dienstleistung auf einem Marktplatz anbieten. Das berichtet TechCrunch. Anstelle des Fixpreises können sie zwischen einer Vermittlungs-Provision von drei bis 30 Prozent wählen.

Update vom 15. Januar 2014: Nachdem MyTaxi an allen Fronten für sein Marktplatz-System gescholten wurde, rudert das Unternehmen wie zu erwarten zurück. Der erst mit maximal 30 Prozent festgelegte Provisions-Maximalwert soll nun bereits bei 15 Prozent gedeckelt werden – liegt damit aber immer noch fünf Prozentpunkte über dem Wert, den Mytaxi ursprünglich als Einpegelungswert kommunizierte. In einem offenen Brief der MyTaxi-Macher heißt es dazu:

„Wir haben die Obergrenze für die Gebühr halbiert. Der Schieberegler kann somit nur noch von drei bis 15 Prozent eingestellt werden. Mit der neuen Vermittlung ändert sich die Vergabereihenfolge der Anfragen: Zuerst wird wie gewohnt geschaut, welche Taxis im Umkreis die vom Fahrgast gewünschten Bestelloptionen (zum Beispiel Stammfahrer, 5-Sterne-Taxi und so weiter) erfüllen. Danach werden nacheinander alle diese Taxis angefragt – wie bisher auch. Neu ist lediglich, in welcher Reihenfolge die Taxis angefragt werden: Das Taxi, das die folgenden Kriterien am besten erfüllt, erhält die Anfrage zuerst: Nähe zum Kunden, Qualität des Taxis und Fahrers (Bewertungen, Abbruchquote, und so weiter), Höhe der eingestellten Vermittlungsgebühr und Außenwerbung.“

Gegenüber TechCrunch begründet MyTaxi-Mitgründer Sven Külper die Notwendigkeit flexibler Provisionen mit der schwankenden Nachfrage, die unter anderem von Faktoren wie der Uhrzeit oder dem Wetter abhänge. Gleichzeitig gibt er zu, dass es schwierig sei, die Provisionshöhe im neuen Bewertungs-Algorithmus zu gewichten. Anfänglich stünden hierfür weiterhin die Fahrerqualität und Entfernung zum Fahrgast an erster Stelle. Külper schließt aber nicht aus, dass sich diese Priorisierung ändern könnte.

Sprich: Die Provisionsabgabe der Fahrer könnte der entscheidende Faktor werden, ob ein Kunde das Fahrangebot überhaupt zu Gesicht bekommt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden sich die Fahrer also demnächst wohl gegenseitig unterbieten müssen – oder den Anbieter wechseln. Denn die Konkurrenz um Taxi.de und Taxi.eu wird entweder das Marktplatz-System adaptieren – oder sich aktiv davon distanzieren, um für Fahrer attraktiver zu werden.

Erst kürzlich hatte sich Taxi.eu gemeinsam mit Cab4me und Taxi Deutschland auf eine gemeinsame Schnittstelle geeinigt, um sich gegen MyTaxi und Taxi.de zu positionieren.

Update vom 9. Januar 2014: Sowohl Taxi.de als auch Taxi.eu gaben mittlerweile gegenüber Gründerszene an, dass sie keinerlei Pläne für das Einführen eines ähnliches Tarifmodells haben. Zudem ist in mehreren Taxiforen (unter anderem hier und hier) der Unmut vieler Taxifahrer über das neue MyTaxi-System zu lesen: das Marktplatzmodell sei zu teuer und zu umständlich. Einige Fahrer schätzen, dass MyTaxi dadurch bis zu 70 Prozent seiner Fahrer verlieren könnte. Ob MyTaxi schon bald zurückrudern muss?

Bild: PantherMedia, azur13