Naga-Mitgründer Benjamin Bilski

Einen der größten deutschen ICOs hat Naga aus Hamburg vor Kurzem hingelegt – jetzt veröffentlicht das Startup vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2017. Demnach hat Naga einen Umsatz von 12,6 Millionen und einen Verlust von 1,5 Millionen Euro geschrieben.

Das Startup entwickelt Fintech-Angebote und ging im Sommer vergangenen Jahres an die Börse. Dort ist es aktuell mit mehr als 188 Millionen Euro bewertet – dem 15-Fachen des Umsatzes. „Die Nachfrage und der Markt bestimmen den Preis“, heißt es dazu von Naga-Gründer Benjamin Bilski. Man sei bereits Cashflow-positiv, habe das Ebitda von minus 2,6 Millionen im Jahr 2016 auf 3,7 Millionen Euro verbessert und den 2016er Umsatz von zwei Millionen Euro steigern können (Verlust 2016: 6,6 Millionen).

Naga gab zunächst bekannt, dass der gestiegene Umsatz „entscheidend durch einmalige Umsatzerlöse in Höhe von 6,3 Millionen Euro“ geprägt sei, welche durch den ICO erwirtschaftet worden seien. In einer späteren Meldung wurde das korrigiert. Auf Nachfrage heißt es von Bilski dazu lediglich: „Es handelt sich dabei nicht um einen Einmaleffekt.“ Wie sich der Umsatz im gegenwärtigen Geschäftsjahr entwickeln soll, möchte der Geschäftsführer nicht kommentieren.

Finanzaufsicht untersucht volatilen Handel

Nach dem Börsengang von Naga im Juli 2017 war der Wert der Aktie ruckartig angestiegen: von dem Ausgabepreis über 2,60 Euro auf mehr als 14 Euro pro Papier. Das hatte dafür gesorgt, dass die Finanzaufsichtsbehörde Bafin eine Untersuchung startete. Naga-Chef Bilski sieht in der Entwicklung aber nichts Ungewöhnliches: „Der Effekt des Preisanstieges war und ist ökonomisch komplett nachvollziehbar: hohe Nachfrage und geringes Angebot.“ Eine Bafin-Sprecherin gibt auf Nachfrage von Gründerszene an, dass die „routinemäßige Analyse des volatilen Handels nach der Börseneinführung“ noch liefe. Abgeschlossen sei hingegen die Analyse des vorbörslichen Handels im Zusammenhang mit der Ad-hoc-Mitteilung vom 29. Juni 2017, in welcher es um Formulierungen wie „hohe Nachfrage zur Aktienemission“ oder „Überzeichnung“ ging. Dabei habe man keine Auffälligkeiten gefunden.

Das bekannteste Produkt von Naga ist die Trading-App SwipeStox, die laut Bilski mehrere Hunderttausende Nutzer haben soll. In diesem Februar will das Unternehmen, das im August 2015 von Bilski, dem umstrittenen Yasin Qureshi und Christoph Brück gegründet wurde, außerdem eine Naga-Debit-Karte herausbringen. Ab Mai soll es ein Wallet für Kryptowährungen und Token geben, weiterhin sei eine eigene Börse und eine Handelsplattform für Spiele-Items geplant.

SwipeStox und weitere der Produkte bewegen sich in einem Umfeld mit viel Konkurrenz. Bilski sieht sein Angebot dennoch am Markt als einzigartig an: „Die App zeichnet sich durch zahlreiche Features, ,Crypto-friendliness‘ und gute Usability aus.“ So könne man beispielsweise das eigene Handelskonto mit fünf Kryptowährungen befüllen und in CFDs, Aktien oder Krypto investieren.

Bild: Naga