Nate-Gründer
Nate-Gründer Für Nate-Gründer Lukas Fellhauer (links) und Hubert Eiter hört die Geiz-ist-geil-Mentalität beim Spenden auf

Werbeplakate an der U-Bahn-Haltestelle, Werbung auf dem Bus, Banner auf der Webseite – und jetzt wird auch noch der Sperrbildschirm des Smartphones als Werbefläche missbraucht? Man könnte das jetzt als Gipfel der Lästigkeit abtun, doch im Falle der Münchner App Nate schauen sich Nutzer die Anzeigen völlig freiwillig an.

Der Grund: Für jedes Werbebild, das beim Entsperren des Bildschirms eingeblendet wird, zahlt das werbende Unternehmen zwischen 1 und 2,5 Cent. Diese Beträge gehen an ausgewählte gemeinnützige Projekte. Auch eigene Vorhaben lassen sich finanzieren, man muss sie dazu allerdings auf der Spendenplattform Betterplace registrieren. Bis zu 80 Prozent der Gesamteinnahmen würden gespendet, heißt es von Nate. Die Höhe der tatsächlichen Spendensumme hängt davon ab, ob ein Vermarkter den Werbepartner für Nate an Land gezogen hat. Das Startup peilt einen Gewinn in Höhe von fünf Prozent des Gesamtwerbeumsatzes an.

Nate kümmert sich außerdem darum, dass die Anzeigen nicht willkürlich eingespielt werden: Bei der Anmeldung muss der Nutzer daher seine Interessen angeben. Auch die Häufigkeit der Werbeeinblendungen, und damit das Spendenvolumen, kann man selbst festlegen. Mit dieser Personalisierung möchte Nate auch bei Werbekunden punkten: Es würde eine attraktive Zielgruppe erreicht, die sich für die Werbeinhalte interessiere.

An der Gründung von Nate beteiligt waren Geschäftsführer Hubert Eiter, Red-Bull-Marketer Felix Günther und dessen Frau Anna Fridheim sowie die Qern GmbH, die aus den Betterplace-Machern Till Behnke und Christian Kraus sowie Matthias Scheinhardt besteht. Die Berliner Digital-Agentur Die Taikonauten ist an Nate beteiligt, außerdem haben verschiedene Business Angels investiert.

Noch befindet sich Nate in der Test-Phase, die App soll ab November frei verfügbar sein. Zunächst aber nur im Play Store, da Apple den Sperrbildschirm seiner Geräte nicht freigegeben hat. Eine Alternative könnten Push-Nachrichten sein, sagt Gründer Hubert Eiter, eine endgültige Lösung müsse dafür aber noch gefunden werden.

Spenden, ohne dafür den eigenen Geldbeutel zücken zu müssen: Viele Startups haben sich dieses Prinzip zu eigen gemacht. Goodnity spielt seinen Nutzern beispielsweise Fragen aus der Marktforschung aus und sammelt so Spendengelder. Bei MovingTwice kann man sich von Unternehmen bei der täglichen Jogging-Runde sponsern lassen, das Kilometergeld fließt in Projekte für die gute Sache. Smoost animiert seine Nutzer dazu, mobil Werbeprospekte durchzublättern. 75 Prozent der dadurch generierten Werbeeinnahmen fließen an Hilfsorganisationen. Auch die Besucher der französischen Onlineplattform Goodeed können für wohltätige Zwecke spenden – sie müssen sich dafür lediglich 20 Sekunden lang einen Werbespot ansehen.

Bild: Nate