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Soll ich, oder soll ich nicht? – Meist entscheiden sich Facebook-Nutzer leider dafür, sämtliche trivialen Lebenserfahrungen zu posten.
Mit Facebook ist es so eine Sache. Das meiste, was man liest, vergisst man sofort wieder. Zum Glück. Aber manche Sachen bleiben hängen – wie zum Beispiel dieser Eintrag irgendeines Typen, nennen wir in Daniel, der am 1. Januar 2013 auf meine Timeline geschwemmt wurde. Mit dem friedlichen Neujahrsnachmittag war es damit vorbei. Daniel schrieb:
2013 war ein großes Jahr für mich. Ich habe meinen tollen Job beim Fernsehen gekündigt und bin zurück nach Chicago gezogen. Ich lernte meinen Engel Julia kennen. Entdeckte Yoga (Danke Jan und Mark!). Hatte eine unvergessliche Diskussion über Barack Obama mit David. Tanzte. Spielte wieder in einer Fußball-Mannschaft. Gewann ein paar Preise. Plante mit meiner Schwester ihren Sommer. Schwamm viel. Spielte ein bisschen Golf.Weinte, mehr als ihr glaubt. Las tolle Bücher. Sah tolle Filme. Trank den besten Orangensaft meines Lebens. Twitterte. Ging auf großartige Hochzeiten. Trank unglaublich viel Milch. Kochte mit Julia. Gärtnerte mit Julia. Sah mit Jaime „Homeland“. Stritt mit Julia. Lachte mit Julia – viele Stunden lang. Lernte, Julias Familie zu lieben. Arbeitete an einem Theaterstück. Spielte „World of Warcraft“. Spielte ziemlich viel Gitarre. Und hatte ein wildes, unglaubliches Jahr.
Was dieser Daniel da schrieb, war das geballte Grauen. Aber trotzdem las ich es wieder und wieder. Begleitet von einer Frage: Warum ist das Facebook-Verhalten mancher Leute so entsetzlich, während andere sich völlig okay benehmen? Vielleicht ist es so: Ein Facebook-Eintrag ist dann nervig, wenn der Verfasser ihn in erster Linie für sich selbst schreibt und er dem, der ihn liest, NICHTS bringt.
Viele Posts sind es nicht, die auf Facebook tatsächlich Informationszwecken dienen.
Facebook quillt über vor Posts des Bereichs A. Es gibt ein paar Heilige, die ihre Wall davon verschonen, aber fast alle, die ich kenne (mir inklusive), verbreiten hin und wieder Müll auf der Timeline.
Wenn man sich die nervigen Facebook-Posts genauer ansieht, lassen sich sieben gleichermaßen unerträgliche Kategorien unterscheiden:
Ob Mr. Wichtig oder der Leidende – diese Facebook-Nutzer wollen einfach nur Aufmerksamkeit heischen.
Beschreibung: Posts dieser Art sollen vermitteln, dass irgendetwas ganz Großes passiert ist, aber nicht zu viel darüber verraten werden kann.
Beispiele:
Motiv: Aufmerksamkeit erregen.
Unterhaltsam sind an diesen kryptischen Posts die Kommentare und die Reaktionen des Verfassers – wenn er denn etwas preisgibt. In der Art der Kommentierung lassen sich vier Untergruppen der „Ich weiß was, was Du nicht weißt“-Typen unterscheiden:
Faszinierend ist es ja schon, warum manche Leute glauben, sie müssten jedes Details ihres Lebens teilen.
Beschreibung: Verfasser von Posts dieser Art nehmen die Frage „Was machst Du gerade?“ im Status-Meldungsfeld sehr ernst. Also erzählen sie der Welt, was sie gerade machen. Immer.
Beispiele:
Motive: Einsamkeit; Narzissmus; die irrige Annahme, ein „Status-Update“ solle tatsächlich ein Status-Update sein.
Um das noch mal klarer zu machen:
Wer heiratet, darf das ruhig teilen. Sehr viele andere Lebensereignisse sollte man allerdings für sich behalten
Nehmen wir mal den hier: „Hausarbeit abgegeben!“ Was will man mit so einem Post erreichen? Ein paar geheuchelte Glückwünsche ernten? Aber, um es mit der Grafik zu sagen: Eine Hausarbeit abzugeben gehört in den grünen Bereich, den bestenfalls deine Mutter interessiert. 90 Prozent der Leute, die den Post lesen, interessiert diese Information nicht. Wir sind hier Kilometer vom roten Bereich entfernt, wo sich ein Großteil des Netzwerks für eine Information interessiert. Ähnlich verhält es sich mit Aussagen à la „Fitnessstudio und dann ab in die Uni“. Wem genau soll diese Information mitgeteilt werden? Um mit der Grafik zu sprechen: Deine Tageseinteilung interessiert nicht einmal Deine Mutter.
Posts dieser Art sind schwer nachzuvollziehen. Sie dienen nicht der Selbstvermarktung, sie machen auch niemanden neidisch. Es sieht danach aus, als sei diese Spezies von Facebook-Nutzern einfach einsam. Schön, dass Facebook auch einsamen Menschen die Möglichkeit gibt, über ihren Tag zu sprechen. Nur bewirken diese Posts dieser Art, dass andere daran erinnert werden, wie banal und bedeutungslos unser Leben ist. An diese Tatsache möchte man aber bitte nicht ständig erinnert werden.
Ein anderes Motiv der Status-Melder ist Narzissmus. Sie gehen davon aus, dass selbst die trivialsten Randaspekte ihres Lebens andere interessieren würden. Prominente klagen gern darüber, dass die Öffentlichkeit über jedes Detail ihres Lebens Bescheid wissen will. Aber wenn man nicht berühmt ist, hat man dieses Problem nicht. Versprochen.
Bitte wenden – hier geht’s zu weiteren Arten von unerträglichen Facebook-Posts.
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