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Wie Vitamin B das Gründer-Business voranbringt

Ein gut gepflegtes Netzwerk gehört zu den wichtigsten Faktoren für beruflichen Erfolg. Denn Aufstieg hängt nicht nur von der Leistung ab – oftmals geht es darum, wen man kennt und welche Fürsprecher man hat. Aufträge und Jobs werden nicht selten an die Leute vergeben, die in alle Richtungen vernetzt sind und dadurch bereits einen Vertrauensvorschuss haben.

Auch die Gründerszene ist auf ein starkes Netzwerk angewiesen. Zahlreiche Events sind darauf ausgerichtet, das Ökosystem zu verknüpfen und dadurch die Startups voranzubringen. Das Startup „Die Schuhleister“ hat in diesem Jahr den Startup-Bereich der CeBIT, SCALE11, zum intensiven Netzwerken genutzt. „Wir hatten die Möglichkeit, Kontakte zu vielen namhaften Firmen zu knüpfen. An die wären wir so nie herangekommen – die hätten wir wahrscheinlich nicht einmal kontaktiert“, so Gründer und CEO Timo Marks.

Aber: Potentiell wertvolle Kontakte anzusprechen ist ein Unterfangen, das viel Feingefühl bedarf. Schon kleinste Ungeschicklichkeiten können zum bitteren Dealbreaker werden. Was sind die K.O.-Kriterien beim Networking?

Die 5 Todsünden beim Networking

1. Unregelmäßig oder zu spät netzwerken

Man braucht einen guten Rat, sucht nach Kooperationspartnern, VC oder einem neuen Job und fängt deswegen an, nach Ansprechpartnern zu fahnden. Aber startet man erst mit dem Netzwerkaufbau, wenn man etwas braucht, ist es meist zu spät. Womöglich läuft man auch Gefahr als „Der, der sich nur meldet, wenn er etwas will“ abgestempelt zu werden. Klar gibt es nur wenig Anreiz, sein Netzwerk aufzubauen, wenn man keine konkreten Ziele hat. Dennoch ist es wichtig, regelmäßig – und auch OHNE Anlass – zu networken.

Tipp: Hält man sich beispielsweise jeden Monat etwas Zeit frei, um Events zu besuchen oder in Online-Netzwerken aktiv zu sein, kann Networking zum selbstverständlichen Teil des Terminkalenders werden. So baut man sich ein Netz an Kontakten auf, auf das man sich verlassen kann, wenn es darauf ankommt.

2. Darauf warten, dass die Kontakte einem hinterherlaufen

Egal wie innovativ die Geschäftsidee ist – die Leute rennen keinem ungefragt die Tür ein. Wer also nicht proaktiv nach interessanten Kontakten sucht und diese pflegt, wird Schwierigkeiten haben, in der Business-Welt Fuß zu fassen.

Tipp: Erfolgreiches Netzwerken bedeutet vor allem, die Initiative zu ergreifen. In der Startup-Szene ist es nicht ungewöhnlich, Freunde zu bitten, einem vielversprechende Bekanntschaften vorzustellen. Darüber hinaus kann man sich aber auch bei alten Kollegen über deren Projekte informieren, Kommentare auf relevanten Blogs, in Magazinen oder Foren hinterlassen oder selber einmal Leute vernetzen, die ein guter Match wären.

Auch das Erfolgsrezept von Timo Marks und seinem Team auf der SCALE11 lautete Proaktivität und Kontaktpflege: „Wir haben uns im Vorhinein Vorlagen für Gesprächsprotokolle angefertigt. So konnten wir genau festhalten, um was es bei unseren Begegnungen auf der Messe ging. In der Nachbereitung konnten wir dann individuell noch einmal Informationen verschicken, die die Leute auch wirklich brauchen.“

3. Konkurrenz- oder Schubladendenken

Leute, die ähnliche Ziele verfolgen, werden zu oft als Konkurrenz betrachtet – und aus dem Kreis der Vertrauten ausgeschlossen. Dabei haben solche Kontakte ähnliche Erfahrungen und Probleme. Und davon können beide Seiten profitieren, denn aus Fehlern anderer kann man lernen und aus fremden Erfolgen Inspiration ziehen.

Anders herum werden aber auch Kontakte aus anderen Branchen zu selten berücksichtigt. Doch manchmal passen genau die am besten zusammen, die denken, sie hätten sich gegenseitig wenig zu sagen. Denn beim Austausch mit diesen Ansprechpartnern eröffnen sich oft neue Möglichkeiten und es entwickeln sich neue Perspektiven.

Tipp: Offen sein! „Ich saß schon öfter großen Unternehmen gegenüber und wusste nicht so recht, was wir denen eigentlich bieten können. Als ich das offen geäußert habe, haben meine Gesprächspartner aber interessanterweise Anknüpfungspunkte gefunden, an die ich noch nicht gedacht habe“, so Timo Marks über seine persönliche Erfahrung beim Netzwerken mit vermeintlich unpassenden Kontakten.

4. Das Kennenlernen in einen Sales Pitch umwandeln

Wie im Privatleben kommt es auch in der Business-Welt nicht sonderlich gut an, wenn Leute ununterbrochen von sich und ihren Vorzügen reden. Beim Networking kommt es nicht darauf an, sein Gegenüber möglichst schnell in einen zahlenden Kunden zu verwandeln oder zwangsläufig eine Kooperation einzugehen.

Tipp: Sich auf Augenhöhe treffen und dadurch voneinander profitieren. Dazu gehört auch, zu wissen, was der andere überhaupt macht.

„Ich finde es wichtig, einen Dialog zu haben, empathisch aufeinander einzugehen und so den gegenseitigen Nutzen herauszuarbeiten. Networking nach dem Motto ‚Hier ist mein Bauchladen und das kann ich euch alles bieten’ funktioniert nach meiner Erfahrung nicht“, erklärt Marks weiter.

5. Sofortige Ergebnisse erwarten

Netzwerken ist nicht so wirkungsvoll wie erhofft, wenn die Beteiligten mit zu hohen Erwartungen an die Sache herantreten. Viele glauben, sie könnten innerhalb weniger Minuten einschätzen, ob ein Kontakt passend ist und ob er mit aktuellen Anliegen helfen kann. Während das vereinzelt sicher der Fall ist, liegt der eigentliche Kern des Networking eher darin, Beziehungen aufzubauen, die langfristig fruchtbar sind.

Tipp: Geduldig sein. Die tatsächlichen Ergebnisse des Networkings sind oft nicht direkt greifbar. Neue Perspektiven, frische Ideen, kreative Anstöße oder Selbstreflexion können alles unsichtbare Resultate sein, die zwar keine Vertragsunterschrift oder einen sofortigen Umsatz-Boom mit sich bringen – die aber längerfristig die eigene Entwicklung und die des Startups vorantreiben.

SCALE11: Das Networking-Event für Startups

Der Startup-Bereich der CeBIT, die SCALE11, ist für Gründer eine optimale Plattform zum Netzwerken. Vertreter großer Konzerne, zahlungskräftige VCs, einflussreiche Blogger und kreative Gründer kommen hier zusammen, um das Startup-Ökosystem weiter auszubauen. Timo Marks und sein Team waren in diesem Jahr unter den Startups, die die größte Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben und viele neue Kontakte verzeichneten.

„Die SCALE11 war eine gute Möglichkeit, um den Leuten Themen wie Big Data näherzubringen. Der Begriff schwirrt ja schon eine Weile durch den Raum, aber wir konnten den Leuten zeigen, dass man damit tatsächlich Lösungen entwickelt, die Realität werden.“ Die Schuhleister vermessen Füße per 3D-Technik. Damit wollen sie den Schuhmarkt individualisieren. „Die Leute fanden es gut, dass es an unserem Stand nicht nur pure Theorie gab. Wir haben ihnen persönlich die Füße vermessen und sind dabei natürlich ins Gespräch gekommen. So konnten wir auch sehr viele internationale Kontakte knüpfen. Demnächst haben wir Besuch aus Russland und planen selber eine Reise nach China. Auch große IT-Firmen sind auf uns zugekommen, die uns zum Beispiel in Sachen Künstliche Intelligenz und CRM von großer Hilfe sein können und von denen wir noch lernen können“, berichtet Timo Marks über die SCALE11.

 

Artikelbild: Chad Reed / EyeEm