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Auch knapp drei Jahre nach dem Börsengang spricht Rocket-Chef Oliver Samwer nur selten öffentlich. Auf der Technologie-Konferenz Noah leistet Samwer allerdings jedes Jahr seinen Pflichtbesuch ab. Am Donnerstagabend nutzte er die Gelegenheit, um vor Gründern und Investoren Werbung für Rocket Internet zu machen – und darüber zu sprechen, was nach dem Börsengang seiner wichtigsten Beteiligung Delivery Hero kommen könnte.

Samwer erklärt, er wolle künftig in alle möglichen Sektoren investieren, nicht mehr nur in den Commerce-Bereich. „Ich will keinen sehr guten Entrepreneur verpassen, nur weil er ein Business macht, mit dem wir vorher nichts zu tun hatten“, so der CEO. „Es zwingt uns, mehr zu lernen.“

An die Rocket-typische Strategie des schnellen Wachstums glaubt er dabei nach wie vor. „Setze alles daran, zu wachsen. Der Rest kommt mit Geduld. Es ist egal, ob du Break-Even in vier, sechs oder neun Jahren bist, wenn du die Nummer eins bist“, sagte Samwer. Keine der heute erfolgreichen Internetgiganten hätte es ohne hohe Verluste geschafft, so groß zu werden.

Der Rocket-Chef ermutigt Gründer außerdem dazu, nicht vor großen Märkten zurückzuschrecken. Selbst, wenn es dort bereits einen mächtigen Player gebe. Das sei nur ein Zeichen dafür, dass es da auch wirklich einen Markt gebe. „Wäre es nicht schade, wenn keiner das Risiko eingehen würde, auch wenn es vielleicht nicht klappt?“ Vor fünf Jahren habe man schließlich auch noch gesagt, die Automobilindustrie könne nicht aufgemischt werden, meinte Samwer. Doch dann seien Firmen wie Uber, Mobileye und Tesla groß geworden.

Heute würde er zwar noch nicht Hunderte Millionen in ein Startup stecken, das sich mit Künstlicher Intelligenz befasst. „Aber du musst streuen und schauen, welche Startups sich gut entwickeln und dann alles geben.“ Mit seinem Milliarden-Fonds hat er dazu zumindest die Mittel. Dennoch sagt Oliver Samwer, sein größter Fehler seit des IPOs sei es gewesen, zu viele gute Investment-Gelegenheiten verpasst zu haben. „Ich hätte mehr Geld verdient, wenn ich immer Ja zu allem gesagt hätte, anstatt wählerisch zu sein.“

Bild: Gründerszene