Zeigt her eure Daten: Seit gestern bitten die beiden NGOs Algorithm Watch und Open Knowledge Foundation unter dem Hashtag #OpenSchufa öffentlich um Spenden. Ziel der Aktion ist es, den Algorithmus der Bonitätsauskunft herauszufinden und für alle transparent zu machen. Auf Startnext wollen die NGOs mindestens 30.000 Euro einsammeln. Danach erhoffen sie sich mindestens 10.000 Freiwillige, die ihre eigenen Schufa-Auskünft an die NGOs spenden.

So wollen Algorithm Watch und die Open Knowledge Foundation herausfinden, ob die Schufa manche Menschengruppen benachteiligt und Ungerechtigkeiten verstärkt. Auswerten sollen die anonymisierten Schufa-Auskünfte Datenjournalisten von Spiegel und BR.

Darauf hat die Schufa nun empfindlich reagiert. Die „OpenSchufa“-Kampagne sei irreführend“, „interessegeleitet“ und „leiste Vorschub für Betrug und Missbrauch“. Deutschland drohe die „Abwanderung von Know-how“, das Vorhaben sei „eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland“.

Außerdem kritisiert die Schufa, dass mit AlgorithmWatch eine der beiden NGOs von der Bertelsmann-Stiftung unterstützt wird, der ein Schufa-Wettbewerber gehört. Das hatten Journalisten des Spiegels und BRs allerdings von Anfang an transparent gemacht und begründet, dass die Schufa durch ihre herausragende Marktposition von besonderem Interesse sei.

Die Schufa sieht sich hingegen zu Unrecht verdächtigt. Die zuständige hessische Datenschutzaufsichtsbehörde würde die Berechnungsweise der Schufa stets prüfen. Durch die Schufa seien „Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen des Staates“ gesichert. Außerdem warnt die Auskunftsfirma vor Datenspenden: Darin seien sensible Daten wie Kreditverträge, Bankkontoinformationen und Kreditkarteninformationen enthalten. „Diese Informationen gehen einen Dritten schlicht nichts an“, so die Schufa. Ein Vorwurf, den Kritiker der Schufa ebenfalls machen.

Viele scheinen sich trotz der Schufa-Warnungen der Initiative angeschlossen zu haben. Laut der Schufa-Website hat sich die Anzahl der Auskunftsanfragen von der üblichen zweistelligen Zahl heute auf über 2.300 verhundertfacht.


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