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Die OrgOS-Manager Gonzalo Abruña, David Padilla und Carlos Lozano (von links)

Wie sucht Facebook gute Mitarbeiter? Nach welchem Prinzip gibt Apple den eigenen Leuten Feedback? All das soll eines Tages auf der Plattform OrgOS zu finden sein. Das Berliner Unternehmen befindet sich aktuell noch in der geschlossenen Beta-Phase, doch die Pläne sind groß: Gründer David Padilla will mit seiner Software das gesamte Management eines Unternehmens organisieren.

Zu Beginn bietet das Startup erst einmal nur einen Service für die Personalabteilung. Mit OrgOS lassen sich beispielsweise das Onboarding neuer Mitarbeiter oder die Urlaube planen. Auch das Rekrutieren läuft mithilfe des Diensts.

Bislang arbeiten viele Unternehmen noch mit unterschiedlichen Systemen: Manchmal wird zum Beispiel die Urlaubsplanung umständlich mit Excel-Listen oder Stift und Papier erledigt. Dass da Potenzial für Erleichterung liegt, haben vor OrgOS auch schon andere entdeckt: Startups wie das Münchner Unternehmen Personio oder HeavenHR aus Berlin sind seit etwa zwei Jahren mit einem ähnlichen Konzept am Markt. Davon aber will sich OrgOS absetzen – mit weiteren Funktionen. „Stück für Stück sollen neue Themen dazu kommen, beispielsweise ein Feedbacksystem oder Angebote für die Unternehmenskultur“, sagt Padilla im Gespräch mit Gründerszene.

Dann sollen die Mitarbeiter unter anderem regelmäßig nach ihrer Stimmung befragt werden oder Feedback zu ihren Vorgesetzten geben. „Es ist spannend, die Daten aus den verschiedenen Bereichen zu verbinden“, findet der Gründer. Durch das Feedback lasse sich beispielsweise erkennen, wie gut das eigene Recruiting funktioniere – und welche Leistung die eingestellten Mitarbeiter erbringen. Um Überwachung zu verhindern, könne ein Manager allerdings nur zusammengefasste Daten der Angestellten einsehen, etwa zu Team, Standort oder Abteilung.

Gute Kontakte zum US-Riesen Salesforce

Die Plattform wollen die OrgOS-Macher nach dem Vorbild von Salesforce, dem großen US-Anbieter von Cloud-Lösungen, öffnen. Jedes Unternehmen kann beispielsweise bei OrgOs seinen Onboarding-Prozess online stellen. „So können in Zukunft auch kleine Unternehmen von den Erfahrungen eines Apples oder Googles profitieren“, hofft Padilla.

Um mit diesem Plan am Markt eine Chance zu haben, muss das Startup schnell wachsen und an Relevanz gewinnen. So will OrgOS Anfang kommenden Jahres gleich in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien starten. Für den Anfang hat OrgOS, das derzeit sieben Mitarbeiter beschäftigt, Geld von dem Wefox-Gründer Julian Teicke bekommen. Zu den anderen Investoren möchte sich Gründer Padilla nicht äußern, doch laut Handelsregister ist auch der Salesforce-Manager Sascha Gartenbach unter den Geldgebern.

Die engen Verbindungen zu Salesforce reichen bereits weiter zurück: Teicke und Padilla haben in der Vergangenheit bereits zusammen die Salesforce-Beratung Empaua aufgebaut. Außerdem ist der Software-Konzern bei Teickes Versicherungsstartup Wefox investiert.

Wie auch bei dem Thema Versicherungen glaubt Investor Julian Teicke daran, dass der Start von OrgOS schnell gehen muss. „Wir brauchen ein starkes Vertriebsteam“, sagt er. Bald soll daher Geld in einer nächsten Finanzierungsrunde eingesammelt werden. Schließlich ist die Konkurrenz groß: Google arbeitet laut Medienberichten selbst an einem Recruiting-Werkzeug.

Bild: OrgOS