Anders als bei Auto-Präsentation (hier von Lexus) wird Osram nicht auf ein wildes Laserspektakel setzen.

Osram macht Berlin zum Zentrum für Autonomes Fahren. Der Lichtprodukte-Hersteller kündigte den Ausbau seiner Fertigung für Laser-Module an. Sie wollen das herkömmliche Fernlicht im Auto ersetzen. Das Unternehmen will seine neuen Mobilitäts-Aktivitäten aus Berlin heraus steuern.

Osram produziert seit mehr als hundert Jahren Glühlampen. Bisher fertigte das Unternehmen an der Nonnendammallee in Berlin-Spandau jährlich 14 Millionen Xenon-Lampen für Autoscheinwerfer sowie andere Leuchten. „Der Zenit von Xenon ist überschritten“, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von NGIN Mobility. 

Der Lichtspezialist zeigte bei der Consumer Electronics Show (CES) im Januar 2018 unter anderem Laser für die LiDAR-Technologie (Light Detection And Ranging) in selbststeuernden Autos sowie Infrarot-Leuchtdioden für Fahrassistenzsysteme.

Scheinwerfer weist auf Hindernisse hin

Ferner entwickelt Osram intelligente Frontscheinwerfer, die den Fahrer auf Hindernisse aufmerksam machen, und biometrische Systeme, die gesundheitliche Probleme des Lenkers erkennen können. Als erster Anbieter weltweit bringt der Konzern Laserlicht auf den Markt, das nicht nur die Fahrbahn ausleuchtet, sondern auch Warnhinweise auf den Asphalt vor dem Auto projizieren kann.

Ein Entwicklungsfahrzeug hat in jedem Scheinwerfer sechs Laserlichtmodule verbaut; das komplette Fernlicht wird so mit Laserdioden realisiert. In einzelnen BMW-Serienfahrzeugen der Oberklasse wird das Laserlicht als Zusatzfernlicht bereits eingesetzt und verdoppelt damit die Sichtweite bei Nacht auf 600 Meter.

Osram gab im Juli 2017 eine strategische Beteiligung von 25,1 Prozent an der LeddarTech Inc. bekannt. Das kanadische Unternehmen entwickelt eine eigene LiDAR-Technologie für autonome Fahrzeuge und Fahrerassistenzsysteme, die in Spezialchips und Sensormodule einfließt. LeddarTech ist Spezialist für die Erfassung der Umgebung mittels Infrarotlicht durch LiDAR. Die hochentwickelte optische Sensortechnologie der Kanadier ergänzt die Halbleiterprodukte von Osram. Osram investierte einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Osram beteiligt sich an LiDAR-Spezialisten

Außerdem hatte sich Osram im Rahmen einer Seed-Runde (3,6 Millionen Euro) am Münchner Startup Blickfeld beteiligt, das eine Technologie für die Führung des Laserstrahls in Fahrassistenten entwickelt hat und laserbasierte 3D-Sensoren herstellen will. Zu den Co-Investoren zählen der High-Tech Gründerfonds, Tengelmann Ventures, und Unternehmertum Venture Capital Partners.

Im November hatten Osram und Continental ferner ein Joint Venture angekündigt, das in München innovative Lichttechnologien für die Automobilindustrie entwickeln, produzieren und vermarkten soll. Mit rund 1.500 Mitarbeitern und weltweit 17 Standorten wird ein Jahresumsatz im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich angestrebt.

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