Neckermann Otto Marke

Otto schnappt sich „Neckermann.de“

Die Hamburger Otto-Gruppe (www.otto.com) hat sich die Markenrechte an Neckermann.de und den Eigenmarken des insolventen Konzerns in Deutschland gesichert. Für das Versandhaus ist das Vorgehen kein neuer Schritt, bei Quelle war man ganz ähnlich vorgegangen. Damit gehören die drei großen Versandhandelsmarken nun alle zum Otto-Konzern, sowohl Quelle als auch Neckermann haben den Umschwung zum Geschäft über das Internet nicht geschafft und mussten ihre Geschäfte aufgeben.

Anders Otto: Das Unternehmen sieht sich als zweitgrößter Online-Händler in Deutschland nach Amazon, knapp 60 Prozent des Umsatzes fließen hierzulande über das Internet. Mit Eventure Capital Partners (www.evcpartners.com) verfügt Otto sogar über einen eigenen weltweiten Beteiligungsarm für Online-Unternehmen, den Inkubator Project A Ventures (www.project-a.com) unterstützen die Hamburger mit stattlichen 50 Millionen Euro. Neben dem Schuh- und Modeversender Mirapodo (www.mirapodo.de) oder der Shopping-Community Limango (www.limango.de) gehören das Portal Shopping24 (www.shopping24.de), die Produktsuche Smatch (www.smatch.com) oder der Unterwäsche-Laden Lascana (www.lascana.de) zum Otto-Portfolio.

Von dem nun angekündigten Markentransfer sind die Daten der früheren Neckermann-Kunden allerdings ausgeschlossen und verbleiben beim Insolvenzverwalter. Der direkte Zugang bleibt Otto also verschlossen, auch wenn der Konzern künftig mit Neckermann im Internet werben darf. Gleichwohl kann der Versandriese aber einen Dienstleister beauftragen, Daten für ein Briefmailing zu erhalten. Nur für Kunden, die daraufhin etwas bestellen, werden Otto die Daten ausgehändigt.

Neckermanns Restpotenzial

Für die österreichische Neckermann-Tochter habe derweil die TopAgers AG aus Langenfeld im Rheinland ein Angebot vorgelegt. Damit könnte das 300 Mitarbeiter starke Unternehmen weiter bestehen – anders als die Frankfurter Konzernmutter, für die auch nach monatelanger Suche und einer langen Reihe an internen Streitigkeiten kein Investor gefunden wurde. Neben den rund 2.000 Mitarbeitern, die so ihren Arbeitsplatz verloren, könnten aufgrund der Aufstellung als Marktplatz zudem eine Reihe kleinerer E-Commerce-Unternehmen betroffen sein.

Tatsächlich könnte für Otto in der Neckermann-Marke noch Potenzial stecken. Denn auch wenn es Neckermann nicht geschafft hat, sich gegen die jungen und schlagkräftigen Wettbewerber auf Dauer durchzusetzen, so war das Unternehmen dennoch stark online präsent, der Neckermann-Katalog war bereits vor einer Weile komplett eingestellt worden. Zuletzt hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 80 Prozent seiner Umsätze im Internet gemacht. Mit der Prozess-Effizienz und klaren Internet-Strategie von Amazon, Zalando & Co hatte man dennoch nicht mithalten können. Ob Otto das, was von Neckermann in der digitalen Wahrnehmung hängen geblieben ist, gut einsetzen wird?