Regelmäßig sagen Studien und Umfragen den Mega-Trend „Mobile Payments“ voraus. Aber die Menschen bezahlen offenbar immer noch nicht mit dem Smartphone. „Es ist so etwas wie ein Dauerwitz geworden, dass Experten jedes Jahr ankündigen: Jetzt kommt der Durchbruch wirklich“, sagte ein Berater der Zeit. Das war vor zwei Jahren.

Auch Yapital hat es nicht geschafft, dieses Verhalten zu ändern. Die Otto-Tochter, einer der größten deutschen Anbieter eines mobilen Bezahlverfahrens, gibt nun auf. Im Januar stellt das Hamburger Unternehmen seinen Endkunden-Betrieb ein. Mit der App konnten Nutzer bislang etwa bei Rewe oder Douglas bezahlen, insgesamt 2.500 Händler haben den Service angeboten. Ungefähr 100.000 Nutzer zählte das Unternehmen nach eigenen Angaben. Nicht genug für „ein rentables Geschäft“, wie Martin Zander, Yapital-Sprecher, gegenüber Gründerszene erklärt.

Zuletzt hatte Yapital mit möglichen Käufern verhandelt. Es habe „zwischenzeitlich sehr gut ausgesehen“, sagte Zander. Unter anderem habe es laut Medienberichten Verhandlungen mit den Sparkassen gegeben. Ein Finanzinstitut mit mehreren Millionen Kunden hätte dem jungen Unternehmen möglicherweise den Zugang zu zahlreichen neuen Nutzern ermöglicht, so der Unternehmenssprecher. Am Ende scheiterten die Verhandlungen jedoch. Es habe an den Konditionen gelegen, sagte Zander. Details wollte er nicht verraten.

Eine zweite Option wäre für die Otto-Gruppe gewesen, eine hohe Summe in das Marketing zu investieren. Doch darauf wollte sich der Handelskonzern offenbar nicht einlassen. Insgesamt sei „schlicht nicht kalkulierbar“, wann der Durchbruch für die neue Bezahlmethode komme, sagte Zander.

Am Standort Hamburg müssen nun etwa 70 Mitarbeiter gehen. In Luxemburg, wo zuletzt etwa 30 Mitarbeiter beschäftigt waren, bleiben sechs zurück. Die Otto-Tochter verfügt in Luxemburg über eine sogenannte E-Geld-Lizenz, die einer Banklizenz ähnele, so Zander. Diese Lizenz werde Otto „nicht leichtfertig“ aufgeben.  Was sich für ein Service daraus entwickeln lasse, ist noch nicht klar.

Bild: Yapital