outsourcly spandel fragen

Oursourcly: Was einst hoffnungsvoll begann…

Alles begann mit einem 19-jährigen Abiturienten und seiner vielversprechenden Idee, den Outsourcing-Prozess für Startups auf einfache Art zu vereinheitlichen und jedem Gründungswilligen online zugänglich zu machen. Dabei heraus kam das Startup Outsourcly (www.outsourcly.de) von Marcel Spandel, eine „Curated-Outsourcing“-Plattform, die im April 2013 auf Gründerszene in einem Frischlings-Fragen-Interview vorgestellt wurde.

Vieles von dem, was Gründer Spandel damals zu berichten wusste, schien zunächst recht vielversprechend. Und doch scheint das junge Startup kurz vor dem Aus zu stehen: Der Gründer ist unauffindbar, der Investor ist dem Vernehmen nach kurz davor, den Geldhahn zuzudrehen und der Online-Auftritt des Startups besteht fast ausschließlich aus Blindtext.

Bereits zum Zeitpunkt des Gründerszene-Interviews war mit der HQ Life AG ein überzeugter Geldgeber in das Outsourcly-Startup eingestiegen, wovon Spandel nach eigenen Aussagen besonders in der Startphase enorm profitiert haben soll. Gleichzeitig kündigte er aber an, sich „ im weiteren Verlauf durch Bootstrapping beziehungsweise den Cash-Flow“ finanzieren zu wollen. Die HQ Life AG indes ließ offiziell über ihre Pressekanäle verlauten, dass von Beginn an reges Interesse an dem Startup bestanden habe.

„Nachdem wir quasi anonym einige Testkäufe getätigt haben war uns klar, dass diese Dienstleistung perfekt zu uns passt. Daraufhin haben wir die Verhandlungen zu einer Beteiligung mit Marcel Spandel aufgenommen“, ließ sich Markus Beforth, Vorstand der „Profit-Beschleuniger-Beteiligungsgesellschaft“, Anfang April zitieren.

Gegenüber Gründerszene bestätigte er auch die Ausweitung des Outsourcing-Angebots auf Plattformen wie Showly. Stolze 40 Prozent hält das Unternehmen momentan am Startup, die restlichen Anteile behielt der Gründer.

… wirft derzeit viele Fragen auf

Seit mehr als einen Monat nun scheint etwas bei Outsourcly gewaltig schief zu laufen. Ausgangspunkt ist die Homepage. Dort werden seit längerem in englischer Sprache nur noch Finanzdienstleistungen angeboten. Zudem sind viele der Links entweder nicht weiterführend, oder mit einem lateinischen Platzhalter-Text versehen.

Anscheinend selbst der Investor kann sich auf die jetzige Ausrichtung der Website keinen Reim machen. Offiziell heißt es von Unternehmensseite, dass das momentane „Template“ auf der Outsourcly-Website weder im Zuge einer Umorientierung abgesprochen gewesen sei, noch einen guten Eindruck auf potenzielle Kunden mache.

Auch scheint Spandel seit Juni nicht mehr zu den regelmäßigen Beteiligungs-Meetings mit dem Gesellschafter-Unternehmen erschienen zu sein. Das Unternehmen wollte sich hierzu jedoch nicht offiziell äußern. Auch auf mehrfache Nachfrage war der junge Gründer bisher weder per E-Mail, noch über seine private oder geschäftliche Telefonnummer zu erreichen.

Die Zukunft von Outsourcly ist ungewiss. In Kreisen der HQ Life AG geht man von einem sofortigen Stopp des bisherigen Finanzierungsflusses aus. Sicher ist es  nur eine Frage der Zeit, bis auch rechtliche Schritte folgen. Warum Outsourcly-Gründer Spandel sein Startup und seinen Investor so kurz nach Start der Zusammenarbeit hängen lässt und auch was es mit der merkwürdigen Neuausrichtung des Web-Auftritts seiner einstigen Outsourcing-Plattform auf sich hat, ist weiter unklar.

Es bleibt zu hoffen, dass Spandel die Situation bald aufklären kann. Es wäre bedauerlich, wenn eine so früh gestartete Karriere mit einem derart bitteren Beigeschmack und nach so kurzer Zeit beendet würde.

Bild: Bestimmte Rechte vorbehalten von Bilal Kamoon