Thomas Escher ist neuer CEO des Kamera-Startups Panono.
Thomas Escher ist neuer CEO des Kamera-Startups Panono.

Das Kamera-Startup Panono hat nach der Insolvenz einen neuen Geschäftsführer. Thomas Escher (36) soll künftig das Unternehmen leiten, das an der Vermarktung seines Produkts gescheitert war. Er ist sowohl in der Medien- und Entertainment-Welt als auch im E-Commerce zu Hause.

Panono hat eine hochauflösende 360-Grad-Kamera in Form eines Balls erfunden. Einzelne an der Oberfläche montierte Kameras sind so zusammengeschaltet, dass das Gerät eine Auflösung von 108 Megapixel erreicht. Es kann hochgeworfen werden und macht dann am Zenit seiner Flugbahn ein Foto. Bessere Ergebnisse erzielt die Kamera-Kugel allerdings auf einem Stativ.

Doch wer kauft ein hochspezielles Gadget für mehr als 2000 Euro? Allenfalls Profis. Der neue Geschäftsführer will den Fokus deswegen vom B2C-Geschäftsmodell der Gründer auf das B2B-Geschäftsmodell des neuen Investors drehen und Services für professionelle Kunden ergänzen. „Den professionellen Anwender interessieren zunehmend individuelle Software-, Cloud- und Web-Konzepte“, erklärt Escher. Marktchancen für die Kamera sieht er vor allem in der Immobilienwirtschaft, die gerade einen Digitalisierungsschub erlebt. Wohnungsbesichtigungen könnten mit den Bildern der Panono-Kamera komplett virtuell erfolgen, findet Escher.

Gründer Jonas Pfeil hatte einen Prototypen der Kamera 2011 im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Technischen Universität Berlin entwickelt. Gemeinsam mit seinen Kommilitonen Björn Bollensdorff und Qian Qin gründete er 2012 die Panono GmbH, um das Gerät auf den Markt zu bringen.

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Der zunächst unhandliche Prototyp in der Größe eines Fußballs wurde überarbeitet. Es gelang, den Durchmesser auf elf Zentimeter und das Gewicht auf 300 Gramm zu verkleinern. Die Erstserie sollte etwa 440 Euro kosten und im September 2014 ausgeliefert werden. Später wurde ein Preis von 599 Euro genannt. Inzwischen ist er bei 2140 Euro angekommen.

Bei der Finanzierung setzten die Gründer im damals noch VC-schwachen Berlin auf Crowdfunding. Das Produkt gefiel der Szene: Unterstützer zahlten in mehreren Kampagnen drei Millionen Euro ein. Doch den Gründern wuchsen offenbar die Probleme mit dem Verkauf über den Kopf. Eine Vermarktungsstrategie war schwer zu erkennen. Die Schweizer Private-Equity-Gesellschaft Bryanston übernahm das zahlungsunfähige Startup wenige Wochen nach der Insolvenz.

Bild: Panono