Mike Hummel (CEO) Joerg Bienert (CTO)
Die Parstream-Gründer Michael Hummel, CTO, und Jörg Bienert, COO (von links)

Anderthalb Jahre ist es her, da verkaufte Jörg Bienert sein „Baby“. Für eine unbekannte Summe ging das Unternehmen Parstream an den Tech-Riesen Cisco aus den USA. Die Technologie, eine Plattform zur Echtzeitanalyse großer Datenmengen, wird seitdem unter dem Cisco-Dach betrieben.

Seit Mai dieses Jahres widmen sich Bienert und sein damaliger Mitgründer Michael Hummel nun einem neuen Venture. Unter dem Namen Aiso-lab starteten die beiden Kölner eine Art Beratungsagentur für künstliche Intelligenz (KI). Dabei erklärt das Startup seinen Kunden beispielsweise in Schulungen, was künstliche Intelligenz ist, und entwickelt mit ihnen individuelle Use Cases. „Es ist ein relativ neues Thema“, sagt Gründer Bienert im Gespräch mit Gründerszene. „Unternehmen haben vielleicht davon gehört, aber wissen nicht, wie sie künstliche Intelligenz für sich nutzen können.“

Die Beratung richtet sich an Mittelständler und Konzerne, weil dort „oft Unsicherheit und Unkenntnis im Bereich künstliche Intelligenz herrscht.“ Für die drei bis vier Projekte, die das Startup bisher umsetzt, arbeitet das siebenköpfige Team beispielsweise an einer automatischen Übersetzung von juristischen Dokumenten oder einer Objekterkennung anhand von Bildern aus Überwachungskameras.

„Wir stehen mit KI derzeit an demselben Punkt, wie mit dem Internet Ende der 90er-Jahre“, sagt Bienert: „Wir wissen, dass ein gewaltiger Umbruch kommen wird, aber die Ausprägungen können wir derzeit noch nicht im Detail abschätzen.“ Beide Gründer haben laut Bienert eigenes Geld in das neue Startup gesteckt.

Wie viel ein Kunden für die KI-Beratung zahlen müsse, sei unterschiedlich, so Bienert. Der Preis hänge etwa von der Dauer der Zusammenarbeit ab. In Zukunft könne das Startup auch selbst gebaute Hardware verkaufen, ein genauer Plan stehe jedoch noch nicht fest. Dann werde man auch über Risikokapital nachdenken, sagt Bienert, der für sein vorheriges Startup insgesamt 13 Millionen US-Dollar von einigen prominenten US-Wagniskapitalgebern wie Koshla Ventures einsammelte. 

Ihre Positionen bei Cisco, die sie nach dem Verkauf übernahmen, gaben die beiden Gründer im März dieses Jahres auf. „Es war schnell klar, dass wir wieder zusammen gründen“, sagt er. Und: „Es ist sehr viel wert, wenn man sich hundertprozentig aufeinander verlassen kann.“ 

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Bild: Parstream