Tidjane Dème und Cyril Collon leiten den Partech-Africa-Fonds

100 Millionen Euro will der internationale VC Partech Ventures künftig über einen neuen Fonds investieren, gut die Hälfte ist davon schon durch Unterstützer wie die Europäische Investitionsbank gesichert. Das Besondere: Ausschließlich afrikanische Frühphasen-Startups stehen auf der Liste. 0,5 bis 5 Millionen sollen in jedes der Jungunternehmen fließen. Für die Leitung des Fonds hat der VC, der als einer der ersten internationalen Startup-Finanzier ein Büro in Berlin aufbaute, Cyril Collon und Tidjane Dème berufen.

Herr Collon, woher kommt das plötzliche Interesse an der afrikanischen Startup-Szene?

Cyril Collon: Das Interesse für afrikanische Startups kommt nicht plötzlich. Wir haben seit 2012 ein stetiges Wachstum der afrikanischen Technologie-Startups gesehen. Es ging von 40 Millionen Dollar im Jahr 2012 auf 367 Millionen Dollar im Jahr 2016. Und der Kontinent stößt seit fast 15 Jahren auf das Interesse von Global Playern wie Google und Facebook. Sie haben Büros in Afrika eröffnet und unterstützten die Entstehung von Technologiezentren, von denen es heute zahlreiche auf dem Kontinent gibt.

In welchen Ländern plant Partech zu investieren?

Collon: Wir wollen panafrikanisch sein und die Möglichkeit haben, in ganz Afrika zu investieren. Die dynamischsten Ökosysteme sind heute jedoch Nigeria, Kenia und Südafrika. Danach kommen der Senegal, die Elfenbeinküste und Kamerun im frankophonen Raum sowie Ghana, Tansania und Uganda im anglophonen Raum. Wir wollen auf länderübergreifende Unternehmen aufbauen, die in verschiedenen Regionen präsent sind.

Welche Geschäftsbereiche sind auf dem afrikanischen Kontinent besonders interessant?

Tidjane Dème: Finanzielle Einbeziehung ist das aktivste Segment, es baut auf Fintech und Mobile Money auf. Dann wachsen Online- und mobile Verbraucherdienste, um die Bedürfnisse der aufstrebenden Mittelschicht zu befriedigen. Wir sehen zudem mehr Akzeptanz für Technologie bei formellen und informellen Unternehmen. Uns interessiert vor allem die transformative Kraft der Technologie für den informellen Sektor, der in den meisten afrikanischen Volkswirtschaften stark ist.

Wie unterscheiden sich afrikanische Startups von europäischen?

Dème: Afrikanische Startups sind schlank und gehen schnell ins Ausland, da sie grundlegende Herausforderungen angehen müssen, die alle Schwellenmärkte betreffen. Wenn ich heute Unternehmer wäre, gäbe es daher keine andere Region als Afrika, in der ich ein Unternehmen gründen würde.

Lest auch

Bild: Partech