So sieht es einem der Läden von Pets Deli aus.

Es war eine Überraschung, als drei namhafte Geldgeber im vergangenen Frühjahr gemeinsam bei einem Tierfutter-Startup einstiegen: Index Ventures, Rocket Internet mit seinem Fonds Global Founders Capital und Project A steckten einen zweistelligen Millionenbetrag in Pets Deli. Das Berliner Unternehmen verkauft Futter für Hunde und Katzen im Netz und in mehreren Filialen. Die Besonderheit: Die Tiernahrung wird ohne tierische Nebenerzeugnisse, Zusätze, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe hergestellt.

Etwa ein Jahr später hat das Startup der beiden Gründer David Spanier und David Reinecke jetzt erneut Wachstumskapital aufgenommen. Es handelt sich um einen „mittleren einstelligen Millionenbetrag“, wie Gründerszene aus unternehmensnahen Quellen erfuhr.

An der Finanzierungsrunde haben sich nach Gründerszene-Informationen Rocket Internet und Project A beteiligt – der prominente VC Index dagegen nicht mehr. Es heißt, Grund sei der Weggang Timm Schipporeits. Der Investor hatte den ersten Deal mit Pets Deli eingefädelt und Index zum Jahresanfang verlassen. Pets Deli selbst will sich auf Anfrage nicht offiziell äußern.

Glatt lief das vergangene Jahr keineswegs für das Startup. Das Unternehmen hatte eine eigene Produktion für sein Tierfutter aufgebaut. Von einem Team aus 35 Leuten Anfang 2016 wuchs innerhalb einiger Monate ein Unternehmen mit „mehr als 100 Mitarbeitern“ heran, wie es in einer alten Pressemeldung heißt.

Doch im Herbst folgte der Strategieschwenk: Vor einigen Monaten lagerte das Unternehmen seine Produktion an einen externen Dienstleister aus – mit Folgen für die Belegschaft. Nach Gründerszene-Informationen mussten etwa 30 Mitarbeiter aus der Produktion und Logistik das Unternehmen verlassen. Demnach besteht die aktuelle Belegschaft aus etwa 70 Mitarbeitern. Auch das kommentiert das Startup offiziell nicht.

Die Expansion in die USA soll jetzt kommen

Im Zuge der verlagerten Produktion hob Pets Deli seine Preise für das Futter an, was dem Unternehmen in den sozialen Netzwerken einige Kritik einbrachte. Denn mit seinem Futter bedient das Unternehmen bereits ein hochpreisiges Segment. Um seine Stammkunden zu binden, räumt das Startup ihnen mit einem Abo-Modell Rabatte ein.

Nach der neuen Finanzierung soll es nun endlich auf dem aussichtsreichen US-Markt losgehen. Die Expansion hatte das Unternehmen bereits zur vergangenen Finanzierungsrunde im Frühjahr 2016 angekündigt. Seit einigen Monaten arbeite ein kleines Team in Los Angeles und würde den baldigen Start vorbereiten, heißt es aus dem Unternehmensumfeld. Anfang Februar solle demnach die Website online gehen. Dafür verantwortlich ist laut LinkedIn der ehemalige Zalando-Manager Dennis Walton.

In den USA wartet allerdings starke Konkurrenz auf Pets Deli. Der bereits 2006 gegründete Vorreiter Freshpet ist an der Börse notiert und dort mit etwa 340 Millionen Dollar bewertet. Das Unternehmen setzt pro Jahr bereits mehr 100 Millionen Dollar um.

Auf dem deutschen Markt wiederum setzt Pets Deli verstärkt auf den Einzelhandel: Die Produkte des Unternehmens sind in mehreren Edeka-Filialen gelistet. Nach Gründerszene-Informationen soll demnächst deutschlandweit die Drogeriekette dm hinzukommen. Abgesehen von Deutschland ist Pets Deli in Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich aktiv. Zu der Konkurrenten auf dem deutschen Markt gehört das Berliner Unternehmen Barfers Wellfood.

Bild: Getty Images/DAVID GANNON