pixoona

Ein Bild als „Anker“ für Texte, Videos und mehr

Die Geschwindigkeit, in der Florian Hofmann die frisch gewaschenen, weißen Handtücher zusammenfaltet, ist beeindruckend. „Die Technik habe ich über die Jahre perfektioniert“, sagt er. Nach neun Handtüchern ist Schluss mit der kurzen Vorführung – der Arbeitsalltag ruft. Doch Hofmann ist weder Hotelangestellter noch Kellner. Der 33-Jährige ist Gründer und Geschäftsführer des Wiesbadener Startups Pixoona (www.pixoona.com). Gemeinsam mit seinem Team wolle er „den Usern das Web zurück geben“, sagt er.

Wie er das meint? „Mit unserer Technologie können Menschen ihre Erfahrungen und Momente durch Bilder teilen“, so Hofmann. Jedes Bild, egal, ob gerade selbst im Park geschossen oder online entdeckt, kann mittels Pixoona mit anderen Inhalten vertaggt und geteilt werden.

Mit wenigen Klicks lassen sich weitere Inhalte wie Musik, Texte oder Videos, an frei wählbaren Positionen im Bild verankern. Diese Meta-Inhalte sind für andere Pixoona-Nutzer sichtbar und können weiter kommentiert werden, entweder über direkte Integration im eigenen Browser, per App, Facebook oder direkt über Pixoonas soziales Netzwerk. Was den Nutzern gefällt, wird mit einem „Bäm“ markiert – ähnlich wie das „+1“ bei Google oder das „Gefällt mir“ auf Facebook. Wie das aussieht? Am Ende des Textes gibt es Screenshots der Benutzeroberfläche.

Vom Bild zum Gespräch

Einer breiten Masse wurde das Vorhaben der Wiesbadener, Bilder als Interaktions- und Navigationsfläche zu benutzen, auch auf der Tech-Konferenz Re:publica im Mai vorgestellt. Nach der Präsentation von „Pixoona 2.0“ auf dem Event konnten einige Tester für die Beta-Version rekrutiert werden. Florian Hofmann: „Früher mussten wir immer erklären, weshalb Bilder für Kommunikation so wichtig sind. Mittlerweile ist den meisten klar, dass ein gutes Bild die Menschen anzieht und Gespräche ins Rollen bringt.“

Bisher befassen sich nur eine Handvoll Unternehmen weltweit mit dem Bildertagging. Den größten Konkurrenten ThingLink und Stipple glauben sich die Hessen aber einen entscheidenden Schritt voraus: Von Anfang an setzte das 2012 gegründete Startup besonders auf den mobilen Markt. „Wir haben damals gemerkt, dass 60 Prozent unserer Newsletter-Abonnenten über Mobile Devices kamen und da war uns klar: Die Browser-App ist toll, aber langfristig geht es nicht ohne mobile“, erzählt Hofmann. „Wir wollen, dass die Leute unser Tool überall benutzen können und die Straße erobern.“

Vorteile des Rhein-Main-Gebietes

Finanzielle und strategische Unterstützung erhält Pixoona von einer Reihe Business Angels, Privatinvestoren und Vertriebslizenzpartnern. Im Juni hat das Startup eine Finanzierungsrunde im einstelligen Millionenbereich angeschlossen. Investiert hatten neben einigen anderen auch der Vorstandsvorsitzende der CompuGroup Medical, Frank Gotthardt, und Konstantin Mettenheimer, der Chairman der Gruppe „Edmond de Rothschild“, einer Privatbank.

Florian Hofmann erzählt, dass der Gründungsstandort Wiesbaden und die Nähe zur Finanzmetropole Frankfurt a.M. sicher hilfreich gewesen sein, allerdings sei das Startup auch schon vor der Finanzierungsrunde finanziell gut afgestellt gewesen. Die Gründung vor anderthalb Jahren sei mit einer Mischung aus Crowdfunding und Franchise-Konzept gestemmt worden. „Crowdfunding war damals lange nicht so professionell wie heute, deshalb mussten wir das Modell etwas abwandeln“, sagt Florian Hofmann.

In der jüngsten Vergangenheit haben Hofmann und seine Kollegen einige Business Angels kennengelernt, mit denen die Finanzierung weiter professionalisiert werden konnte. „Wir haben gemerkt, dass uns Traktion fehlt“, erzählt der Pixoona-Gründer.

„Langfristig mussten wir uns weiterentwickeln. Aus dem Netzwerk unserer Lizenzpartner heraus haben wir unseren ersten Business Angel kennen gelernt. Dieser hat uns dann die Türen zu weiteren Angels geöffnet und die Professionalisierung strategisch begleitet.“

Mithilfe der jüngsten Finanzspritze wurde Pixoona zu eriner Bildertagging-Plattform weiterentwickelt, die sowohl Werbekunden, als auch private Nutzer – gerade in App-Form – ansprechen soll. Nach Unternehmensangaben liegt die Zahl letzterer aktuell im sechsstelligen Bereich.

Screenshots der App

Fotos: Pixoona