Die Entrepreneur’s Organisation (EO) bezeichnet sich selbst als „das wohl exklusivste Gründernetzwerk der Welt“. Mehr als 10.000 Mitglieder sollen in diesem Netzwerk weltweit versammelt sein. In Deutschland laut eigener Website etwa 320, darunter so bekannte Namen wie Lars Hinrichs, Gründer von Xing, Stephan Uhrenbacher, Gründer von Qype, oder Felix Haas, Gründer von Amiando. Junge Unternehmer sollen in dieser Organisation voneinander lernen, Wissen, Kontakte und Erfahrungen austauschen.

Update, 5. Mai 2014: Thomas Bachem hat einige der kritisierten Fotos wieder von seiner Facebook-Seite gelöscht. Er habe damit „keinesfalls eine sexistisch/chauvinistisch/frauenfeindliche Weltansicht zum Ausdruck bringen oder gar unterstützen“ wollen, entschuldigt sich Bachem.

Hin und wieder wird auch mal gefeiert. Am Wochenende gab es eine große Party für Mitglieder in Los Angeles. Für diese Sause hatte man sich eine ganz besondere Location ausgesucht: Die sogenannte Playboy Mansion des Playboy-Chefs Hugh Hefner. Um diesen sagenumwobenen Ort ranken sich viele Mythen. Hefner kaufte das Haus im Jahr 1971 für eine Million Dollar, inzwischen soll es zirka 100 Millionen wert sein. Dort arbeiten 80 Mitarbeiter für den Altverleger und im Nebengebäude sollen sogenannte „Playmates“ untergebracht sein, die bei Bedarf dem Hausherren zu nicht näher genannten Zwecken zur Verfügung stehen. Aber offenbar auch als optische Garnitur für Parties, die im Mansion stattfinden.

Um diese Fotos geht es: Screenshot der Facebook-Posts

Auf der Party der EO waren jedenfalls attraktive, jungen Damen in playboytypischer Hasenverkleidung anwesend. Davon kann sich jeder auf der Facebookseite des Gründers und Vorstandes des Bundesverband Deutsche Startups, Thomas Bachem, überzeugen. Und noch ein Foto von dieser Party springt sofort ins Auge. Das Sushi wurde auf eine ganz besondere Art und Weise serviert: Die Gäste bedienten sich direkt vom nackten Körper einer jungen Frau.

In den Kommentaren zu Bachems Facebook-Posting waren nicht alle begeistert von dieser Form der Nahrungsaufnahme. Die männlichen Kommentatoren haben damit offenbar kein Problem. Zum Beispiel Klemens Skibicki, Professor für Marktforschung und Marketing, Buchautor und Berater: „Zu den wirklich wichtigen Terminen möchte ich nächstes Mal mitkommen.“ Etwas anders sieht es Stephanie Renda, Geschäftsführerin von Match2blue, und kommentiert die Fotos so: „That’s why I left EO – it’s a man’s world in every aspect, communication style, party style, etc.“.

Aber auch Sina Gritzuhn, Mitgründerin von Hamburg Startups, schreibt auf Facebook: „Nennt mich spießig. Oder verklemmt. Aber wenn in meinem Stream Bilder von weiblichen Sushiplatten auf einer Party eines globalen Unternehmer-Netzwerkes auftauchen… finde ich das mehr als unpassend.“ Gründerin Julia Derndinger kommentiert, dass auch sie die Bilder „nicht angemessen“ und „nicht politisch korrekt“ findet. Etliche Kommentare folgen – viele stimmen Sina Gritzuhn zu.

Das Frauenbild in der Startup-Szene ist ein viel diskutiertes Thema. Immer wieder wird zum Beispiel der Mangel an Gründerinnen beklagt. Ob die EO sich unter diesem Gesichtspunkt den richtigen Veranstaltungsort in Los Angeles ausgesucht hat?

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